Politik

"Schonungsloses Gespräch" Merkel gesteht Fehler nach Anschlag ein

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Das Treffen mit Hinterbliebenen zeigt bei der Kanzlerin Wirkung. Merkel gibt Fehler zu. Sie und die ganze Bundesregierung würden an sich arbeiten, sagt sie. Außerdem will sie sich ein zweites Mal mit den Betroffenen treffen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Opfern und Hinterbliebenen des Terroranschlags von Berlin zugesagt, Lehren aus den Erfahrungen im Umgang mit den Betroffenen ziehen zu wollen. Gespräche mit den Hinterbliebenen hätten ihr gezeigt, welche Schwächen der Staat in dieser Situation gezeigt habe, sagte Merkel am Rande der Gedenkveranstaltungen anlässlich des ersten Jahrestages des Anschlags.

Merkel war am Montag mit Betroffenen und Angehörigen im Bundeskanzleramt zusammengekommen. "Es war ein sehr offenes, auch von Seiten der Menschen, die betroffen sind, sehr schonungsloses Gespräch", sagte sie. "Und für mich, und das sage ich für die ganze Bundesregierung, heißt es, daran zu arbeiten, dass wir die Dinge, die nicht gut gelaufen sind, besser machen, dass wir alles Menschenmögliche tun, nicht nur die Sicherheit zu gewährleisten, sondern den Menschen, deren Leben zerstört oder deren Leben getroffen wurde, auch die Möglichkeit zu geben, möglichst gut wieder in das Leben hineinzukommen."

Sie werde daher in einigen Monaten die Angehörigen und Verletzten wieder treffen, um ihnen deutlich zu machen, was künftig anders laufen sollte. Dabei gehe es um die Fragen: "Was haben wir gelernt? Was werden wir in Zukunft anders machen?" Weiter sagte Merkel: "Heute ist ein Tag der Trauer, aber auch ein Tag des Willens, das, was nicht gut gelaufen ist, besser zu machen."

Die Hinterbliebenen und Verletzten des Anschlags hatten in einem offenen Brief die Bundesregierung, aber auch den Berliner Senat und die Sicherheitsbehörden kritisiert. Sie rügten unter anderem, dass der Staat die Betroffenen nicht ausreichend finanziell unterstützt habe. Der Kanzlerin warfen sie vor, sich nie persönlich an die Hinterbliebenen gewandt zu haben.

Zudem gab es etliche Ermittlungspannen. Der Attentäter Anis Amri war von den deutschen Sicherheitsbehörden schon Monate zuvor als gefährlich eingestuft und zwischenzeitlich inhaftiert worden.Den Beamten werden zahlreiche Fehler bei der Überwachung von Amri vorgeworfen. Amri, der sich der Extremistengruppe Islamischer Staat angeschlossen hatte, wurde wenige Tage nach dem Anschlag in Mailand bei einer Polizeikontrolle erschossen.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP/rts

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