Auch Macron-Rede in Saarbrücken Merz: "Wiedervereinigung war kein Selbstläufer"
03.10.2025, 09:51 Uhr Artikel anhören
Kanzler Merz spricht am Mittag in Saarbrücken.
(Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)
Die Stimmung in Deutschland könnte besser sein. Kanzler Merz will bei seiner Rede in Saarbrücken zum Jubiläum der Wiedervereinigung daher ein klares Zeichen für mehr Zuversicht setzen.
Bundeskanzler Friedrich Merz hat kurz vor seiner Rede zum Tag der Deutschen Einheit an den Zusammenhalt in Deutschland appelliert. "Es bleibt unsere Aufgabe, aufeinander zuzugehen: in Ost, West, Nord und Süd", schrieb Merz auf X. "Unsere Vielfalt macht uns stark." Die Wiedervereinigung sei kein "Selbstläufer" gewesen, sondern "das Werk mutiger Menschen".
Merz hatte zuvor ein Foto von sich gepostet, auf dem er beim Durchsehen der mit Spannung erwarteten Rede zu sehen ist, um ihr "den letzten Schliff" zu geben. "Nach 35 Jahren und in einer schwierigen Zeit für unser Land sollten wir uns neu sammeln und nach vorn blicken. Darum geht's mir", ergänzte der CDU-Parteichef.
Der zentrale Festakt zum 35. Jubiläum der Einheit findet dieses Jahr in Saarbrücken statt, weil das Land den Vorsitz der Länder führt. Dort will der Kanzler am Mittag seine Rede halten. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger wird als Bundesratspräsidentin bei der Feier ebenfalls sprechen. Als Ehrengast soll zudem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu Wort kommen. Begleitet wird der Festakt von einem Bürgerfest, Kunst, Musik und Diskussionen. Die Feiern tragen das Motto "Zukunft durch Wandel" und "Feiern, was uns verbindet". Zuvor gibt es einen ökumenischen Gottesdienst.
Ruck-Rede erwartet
Merz hatte bereits angekündigt, er wolle in Saarbrücken nicht so viel zurückschauen, sondern Themen anschneiden, "die ich zur Lösung der Probleme in unserem Land als dringlich ansehe". Merz war nach der Kabinettsklausur gefragt worden, ob er eine "Ruck-Rede" halten wolle. Der Begriff geht zurück auf eine Ansprache des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog von 1997. Er sagte damals: "Durch Deutschland muss ein Ruck gehen. Wir müssen Abschied nehmen von liebgewordenen Besitzständen." Der Appell wurde danach oft zitiert.
Merz müht sich seit Monaten sowohl um eine bessere Stimmung im Land als auch um Rückhalt für Reformen etwa der Sozialsysteme. "Hören wir doch mal auf, so larmoyant und so wehleidig zu sein in diesem Land", sagte der Kanzler schon vor ein paar Tagen in einer Rede bei der Mittelstandsunion.
Quelle: ntv.de, sba/dpa