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Versöhnliches fürs Merkel-Lager Merz fühlt sich "fit" für Kanzlerkandidatur

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"Erwarte Zusammenhalt und Loyalität": CDU-Chef Merz mit guter Laune.

"Erwarte Zusammenhalt und Loyalität": CDU-Chef Merz mit guter Laune.

(Foto: picture alliance/dpa)

Offiziell will die Union über die K-Frage erst nach den drei Landtagswahlen in Ostdeutschland entscheiden. In einem Interview lässt CDU-Chef Merz jedoch erstmals keinen Zweifel daran, dass er sich selbst als den künftigen Kanzlerkandidaten ansieht. Auch warum er der Richtige ist, verrät er schon mal.

CDU-Chef Friedrich Merz hat erstmals offen seine Bereitschaft für die Kanzlerkandidatur der Union signalisiert. "Ich fühle mich fit und mein Alter kann ich nicht ändern", sagte Merz in einem Gespräch mit dem "Stern". Mangelnde Popularität unter Frauen, wie von Medien vielfach problematisiert, könne er nicht feststellen. "Es gibt Untersuchungen, da schneide ich bei den Frauen sogar besser ab als bei den Männern." Der CDU-Chef, der sich im Dezember noch zweifelnd in Sachen Kanzlerkandidatur gezeigt hatte, verwies nun auf jüngste Wahlerfolge: "Die Erfolge haben gezeigt, dass unsere Strategie richtig ist", sagte er.

Der 68-Jährige verband seinen Führungsanspruch mit einer Mahnung an die Union, nach der förmlichen Entscheidung über die Kanzlerkandidatur jegliche Debatte zu vermeiden: "Ich erwarte Zusammenhalt und Loyalität." Die Entscheidung der Union soll erst nach den Landtagswahlen in Ostdeutschland im September fallen. Merz räumte ein, dass manche seiner Äußerungen zu Debatten führten. Die Einwände gegen ihn seien allerdings nie so grundsätzlich gewesen, dass sich in der Union ein Eindruck verfestigt habe, er sei der Falsche. "Die Kritik war immer punktuell, nie fundamental", sagte er. "In diesen Bereich der Politik steigt niemand ohne Macken auf."

Der Parteichef ging in dem Interview auch auf das Lager von Altkanzlerin Angela Merkel zu, mit der ihn eine jahrelange Fehde verbindet. Er kündigte an, im Wahlkampf nicht so aufzutreten, als wolle er das Erbe Merkels vollständig rückabwickeln. "Man kann doch nicht hergehen und den Leuten sagen, alles, was Ihr 16 Jahre lang gemacht habt, war falsch."

Frühere Merz-Kritikerin Prien signalisiert Unterstützung

Auch aus dem liberalen Flügel seiner Partei kommt Merz inzwischen Unterstützung. "Er kann Kanzler", sagte die stellvertretende Parteivorsitzende Karin Prien dem Magazin: "Wenn Friedrich Merz Kanzlerkandidat werden will, hat er meine volle Unterstützung."

Prien, die anfänglich zu den Kritikern von Merz zählte, zeigte sich zuversichtlich, dass der Parteivorsitzende künftig besser die Gruppe der Frauen und der Muslime erreichen wird. "Er rückt jetzt Themen wie Bildung, Sozialpolitik und Zusammenhalt stärker in den Vordergrund. Das ist für viele Frauen wichtig", sagte Prien: "Wenn es uns zudem gelingt, differenziert über das Thema Religion in unserem Programmentwurf zu diskutieren, wird das auch bei Menschen mit Migrationshintergrund Vorurteile gegenüber der CDU abbauen helfen."

Prien geht davon aus, dass der umstrittene Satz zu Muslimen im Entwurf für das neue Grundsatzprogramm der CDU auf dem Bundesparteitag Anfang Mai noch einmal verändert wird. Die jetzige Formulierung "Muslime, die unsere Werte teilen, gehören zu Deutschland" war von muslimischen Verbänden als ausgrenzend kritisiert worden. "Ich denke, die Formulierung wird auf dem Parteitag noch einmal kontrovers diskutiert werden. Wir in Schleswig-Holstein, aber auch andere werden dazu Formulierungsvorschläge machen", sagte Prien.

Quelle: ntv.de, mau

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