Wettlauf vor den Wahlen Söder schiebt Merz Favoritenrolle in K-Frage zu
06.01.2024, 16:10 Uhr Artikel anhören
Söder (r.) stützt Merz bei der K-Frage.
(Foto: dpa)
Die CDU wird nicht müde, der Ampel-Regierung ihre Fehler vorzuhalten. Angesichts der Bundestagswahl im kommenden Jahr braucht die Union als Herausforderer aber noch ein Gesicht - einen Kanzlerkandidaten. CSU-Chef Söder sieht Friedrich Merz in der Pole-Position.
CSU-Chef Markus Söder sieht in der Frage der nächsten Kanzlerkandidatur der Union derzeit CDU-Chef Friedrich Merz vorne. "Die derzeitige Favoritenrolle ist ja ganz klar benannt bei Friedrich Merz", sagte Söder zum Auftakt der Klausurtagung der CSU-Landesgruppe im oberbayerischen Kloster Seeon vor Journalisten.
Zuletzt hatten sich auch mehrere CDU-Spitzenpolitiker für Merz ausgesprochen - eine Entscheidung soll aber erst im Spätsommer fallen. Neben Merz gelten auch Söder sowie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst als Anwärter darauf, CDU und CSU als Kanzlerkandidat in die nächste Bundestagswahl zu führen.
Merz selbst kam nicht nach Oberbayern, was allerdings kein politischer Affront ist, sondern rein private Gründe hat. "An diesem Wochenende wird mein Vater 100 Jahre alt. Die ganze Familie ist zu Besuch. Die Familie geht in diesem Jahr vor", sagte der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende im Bundestag dem "Münchner Merkur".
Wüst hatte zuletzt noch auf sein Mitspracherecht in der K-Frage gepocht. "Wie auch die CSU nachvollziehbar beansprucht, hierbei mitzuentscheiden, tun dies auch die Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten der CDU", sagte er dem "Spiegel". Dies entspräche auch dem föderalen Charakter seiner Partei. "Und es hilft einer Kandidatin oder einem Kandidaten, breit getragen zu sein und starken Rückenwind für den Wahlkampf zu bekommen."
Derweil verstärkte die CSU ihr Drängen auf eine vorgezogene Neuwahl des Bundestags. "Nur so lässt sich Vertrauen wiederherstellen", sagte Söder. Bundeskanzler Olaf Scholz solle es so machen wie der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (beide SPD) im Jahr 2005 und im Bundestag die Vertrauensfrage stellen. Er fürchte nur, dass der Ampel-Koalition der Mut für diesen Schritt fehle.
Die CSU fordert schon länger Neuwahlen, die dann parallel zur Europawahl im Juni stattfinden könnten. Als mögliche Koalitionspartner sieht Söder für die Union derzeit allerdings nur SPD und FDP - von einem möglichen Bündnis mit den Grünen würden bürgerliche Wähler derzeit abgeschreckt.
Quelle: ntv.de, mba/AFP