Politik

Putins Parteigenosse in Klinik Messerangreifer attackiert Gouverneur von Murmansk

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Tschibis repräsentiert Murmansk auf der Russland Expo im Dezember.

Tschibis repräsentiert Murmansk auf der Russland Expo im Dezember.

(Foto: IMAGO/SNA)

Der Terroranschlag von Moskau hält die russischen Geheimdienste weiter in Atem. Nun kommt es zu einem blutigen Angriff auf einen Parteigenossen Putins: Der Gouverneur von Murmansk wird bei einer Messerattacke schwer verletzt. Die Hintergründe sind unklar.

Im Nordwesten Russlands ist ein ranghoher Politiker der Kremlpartei Geeintes Russland laut Behördenangaben bei einer Messerattacke schwer verletzt worden. Der 45 Jahre alte Gouverneur des Gebiets Murmansk, Andrej Tschibis, sei operiert worden und in einem schwierigen Zustand, sagte der behandelnde Arzt. Der mutmaßliche Täter sei bei seiner Festnahme durch Sicherheitskräfte verletzt worden und erhalte ebenfalls medizinische Hilfe, teilte das russische Ermittlungskomitee in der Nacht mit.

Die Hintergründe des Angriffs würden untersucht. Attentate auf Vertreter des Machtapparats sind selten in Russland. Tschibis hatte sich den Ermittlern zufolge in der Stadt Apatity auf der Halbinsel Kola mit Bürgern zu einem Gespräch getroffen, danach sei er von einem Bewohner mit dem Messer angegriffen worden. Um die Motive für das Verbrechen aufzuklären, würden Augenzeugen befragt, hieß es.

Örtliche Medien berichteten, der Tatverdächtige sei ein 42 Jahre alter Bahnangestellter, der ausgesagt haben soll, eine innere Stimme habe ihm den Angriff auf den Gouverneur befohlen. Dieser habe eine Stichwunde im Bauchbereich erlitten. Eine Sprecherin des Gouverneurs sagte im russischen Staatsfernsehen, Tschibis sei nach dem Überfall noch selbst zu seinem Auto gegangen. Er sei dann ins Krankenhaus gefahren worden und habe auch seine Ehefrau selbst informiert, um sie zu beruhigen. Der Verdächtige werde verhört, sagte die Sprecherin.

Weitere Festnahmen nach Terroranschlag von Moskau

Nach dem Terroranschlag von Moskau mit mehr als 140 Toten nahm der russische Inlandsgeheimdienst FSB nach eigenen Angaben drei weitere mutmaßliche Helfershelfer fest. Zwei der Festgenommenen sollen Geld für den Kauf von Waffen und Autos überwiesen haben, teilte der FSB am Donnerstagnachmittag mit. Den Ermittlungen zufolge soll der dritte Mann in die Anwerbung von Komplizen und die Finanzierung der Terroristen verwickelt sein. Den Angaben nach stammten alle drei Festgenommenen aus Zentralasien, auch wenn einer einen russischen Pass habe. Als Orte der Festnahmen wurden Moskau, Jekaterinburg und Omsk genannt.

Am 22. März hatten vier Männer in der Konzerthalle Crocus City Hall am Stadtrand von Moskau um sich geschossen und einen Brand gelegt. Bei diesem schwersten Terroranschlag in Russland seit Jahren wurden mindestens 144 Menschen getötet und etwa 550 Menschen verletzt. Die vier mutmaßlichen Schützen wurden am Tag darauf festgenommen. Später gab es über ein Dutzend weiterer Festnahmen mutmaßlicher Unterstützer. Die Verdächtigen stammen laut Staatsmedien überwiegend aus Tadschikistan in Zentralasien.

Die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) hatte die Attacke in mehreren Botschaften für sich reklamiert. Die russischen Behörden beharren aber ohne Beweise auf der Vermutung, dass hinter dem IS die Ukraine oder ihre westlichen Unterstützer als eigentliche Drahtzieher stünden.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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