Kampf gegen den IS Milizen beteiligen sich an Mossul-Offensive
29.10.2016, 13:47 Uhr
Schiiten rücken Richtung Tal Afar vor.
(Foto: AP)
Seit 2014 wird Mossul von IS-Milizen besetzt. Nun rücken die Schiiten vor. Ihr Ziel: Die nahegelegene IS-Hochburg Tal Afar einzunehmen. Doch die Aktion löst in der benachbarten Türkei große Sorgen aus.
Im Irak haben schiitische Milizen nach eigenen Angaben bei Mossul eine Offensive gegen die IS-Miliz begonnen. Kämpfer seien am Samstag vom Süden her Richtung Tal Afar vorgerückt, teilten die vom Iran unterstützten Haschid-Schaabi-Milizen mit. Tal Afar ist eine Hochburg des IS und liegt westlich von Mossul, das seit 2014 von den Extremisten beherrscht wird.
Schiitische und kurdische Einheiten nehmen an der Mitte Oktober begonnenen Regierungsoffensive teil, durch die die Großstadt Mossul mit Unterstützung von US-Einheiten zurückerobert werden soll. Das Vorrücken der schiitischen Milizen dürfte allerdings in der Türkei Sorgen auslösen, denn Tal Afar liegt in der Nähe der Grenze. Die Regierung in Ankara befürchtet, dass der Einsatz schiitischer Milizen in der sunnitisch geprägten Region zu Kämpfen zwischen den Religionsgruppen führen könnte. Zudem leben in der Region auch Turkmenen, für die sich die Regierung in Ankara verantwortlich fühlt.
Die Schiiten stellen die Mehrheit der Bevölkerung im Irak, doch im Norden und Westen leben überwiegend Sunniten. Die Vereinten Nationen werfen den schiitischen Milizen Übergriffe auf Sunniten vor. So sollen sie mehr als 640 sunnitische Männer und Jugendliche aus der ehemaligen IS-Hochburg Falludscha verschleppt haben. 50 von ihnen seien erschossen oder zu Tode gefoltert worden. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International spricht von schweren Verstößen gegen die Menschenrechte und von Kriegsverbrechen gegen Zivilisten, die vor dem IS geflohen sind.
Quelle: ntv.de, kpi/rts