Vor allem Afrika betroffen Millionen Kindern droht vermeidbarer Tod
28.06.2016, 04:41 Uhr
Der Unicef-Bericht ist besonders für das Gebiet südlich der Sahara erschütternd.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das Kinderhilfswerk Unicef warnt, dass weltweit Millionen Kinder unter fünf Jahren bis 2030 an vermeidbaren Ursachen sterben könnten. Besonders dramatisch sei die Situation im subsaharischen Afrika - dort leben neun von zehn in extremer Armut.
69 Millionen Kinder unter fünf Jahren werden nach Schätzungen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) bis zum Jahr 2030 an weitgehend vermeidbaren Ursachen sterben. So hätten die ärmsten Kinder noch immer ein doppelt so hohes Risiko, an chronischer Unterernährung zu leiden und noch vor ihrem fünften Geburtstag zu sterben, als jene in reichen Ländern. In weiten Teilen Südasiens und Subsahara-Afrika trügen Kinder von Müttern ohne Schulbildung ein dreimal so hohes Risiko, ihren fünften Geburtstag nicht zu erleben, als Kinder von Müttern mit Schulbildung.
167 Millionen Kinder werden bis 2030 zudem in Armut leben und 750 Millionen Mädchen in Kinderehen zwangsverheiratet worden sein, warnt Unicef in seinem Jahresbericht. Der Bericht ist besonders für das Gebiet südlich der Sahara erschütternd, wo bis 2030 schätzungsweise neun von zehn Kindern in extremer Armut leben könnten. Dort könnten dann auch die Hälfte aller Kinder weltweit leben, die keinen Zugang zu Grundschulunterricht haben. Weltweit besuchen rund 124 Millionen Kinder keine Schulen der Primar- und unteren Sekundarstufe.
"Wir haben eine Wahl: Jetzt in die Zukunft dieser Kinder zu investieren oder zuzulassen, dass die Welt noch ungleicher und gespalten wird", sagte Unicef-Direktor Anthony Lake. Es seien aber auch Fortschritte dabei gemacht worden, Kinder aus extremer Armut zu befreien und mehr Kinder zur Schule zu schicken. Zudem haben sich sowohl die Kindersterblichkeit als auch die Zahl in extremer Armut lebenden Menschen seit 1990 halbiert.
Regierungen müssten länderspezifische Pläne entwickeln, um sich für die betroffenen Kinder einzusetzen, sagte Justin Forsyth, Vize-Direktor des Kinderhilfswerks, in New York. "Wenn man den Schwerpunkt auf Gleichheit legt, kann man Fortschritte machen." Mit den im vergangenen Jahr beschlossenen insgesamt 17 UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) sollen bis 2030 unter anderem Armut, Klimawandel und Diskriminierung bekämpft werden. Den Zielen haben sich alle 193 UN-Mitgliedsstaaten angeschlossen.
Quelle: ntv.de, kst/dpa