Trotz Kritik in Deutschland Millionenauftrag: Litauen bestellt G36
06.09.2016, 15:57 Uhr
Ein litauischer und ein estnischer Soldat trainieren mit dem G36.
(Foto: Wikimedia Commons / Litauisches Verteidungsministerium)
Der litauische Staat kauft für 12,5 Millionen Euro weitere G36-Sturmgewehre des deutschen Waffenherstellers Heckler & Koch. Trotz der schlechten Rufes hat das litauische Militär großes Vertrauen in das Gewehr aus Deutschland.
Erst vergangene Woche wurde das Urteil zugunsten des Waffenherstellers Heckler & Koch zu den angeblich fehlerhaften G36-Gewehren gesprochen. Nun erhält die deutsche Waffenschmiede einen neuen Großauftrag: Litauen kauft für 12,5 Millionen Euro Exemplare des in Deutschland umstrittenen Sturmgewehrs G36 und eines neuen 40mm-Granatwerferanbaus. Der Vertrag über das Rüstungsgeschäft wurde nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Vilnius in der vergangenen Woche unterzeichnet. Ein Ministeriumssprecher wollte auf Anfrage aber keine Auskunft zur Anzahl an bestellten Waffen geben.
Bei den 2017 auszuliefernden Exemplaren handelt es sich den Angaben zufolge um eine modifizierte Variante des G36. Die litauischen Streitkräfte nutzen das G36 seit 2007 als Standardgewehr. Durch den Erwerb weiterer G36 wolle das baltische Nato-Land an einem Waffentyp für seine Armee festhalten, sagte Verteidigungsminister Juozas Olekas. Das G36 sei den litauischen Soldaten vertraut und werde von ihnen trotz der Kritik in Deutschland geschätzt.
Noch im Sommer 2015 hatte Litauen wegen möglicher Präzisionsmängel den geplanten Kauf vorläufig ausgesetzt. Nach eigenen Tests und der Auswertung der Daten anderer Nato-Partner habe man sich aber für die Beschaffung zusätzlicher Exemplare entschieden, sagte der Sprecher.
Quelle: ntv.de, arö/dpa