Letzte AKW gehen bald vom Netz Ministerium: Nächsten Winter drohen keine Stromausfälle
27.03.2023, 18:50 Uhr
Eigentlich sollten die verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland schon zum letzten Jahreswechsel abgeschaltet werden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Mitte April geht die Kernkraftwerk-Ära zu Ende - dieses Mal wohl wirklich. Der nächste Winter wird also der erste ohne deutschen Atomstrom. Versorgungsengpässe sollen laut Wirtschaftsministerium aber nicht drohen. Aus dem letzten Stress-Test hat man anscheinend die richtigen Schlüsse gezogen.
Im kommenden Winter drohen nach Beurteilung des Bundeswirtschaftsministeriums keine Stromausfälle in Deutschland. Eine Bedarfsanalyse zeige, dass die Versorgungssicherheit gewährleistet sei und das Stromnetz sicher betrieben werden könne, hieß es in Ministeriumskreisen. Es werde auch keine Lastunterdeckung befürchtet, also dass die Stromnachfrage höher als das Angebot ist und nicht alle mit Strom versorgt werden könnten.
Einmal jährlich erstellen die Netzbetreiber eine Bedarfsanalyse. Dabei wird geschaut, wie die Stromversorgung auch in kritischen Situationen gelingen kann. Die drei verbliebenen Kernkraftwerke wurden bei der Prognose für den kommenden Winter nicht einberechnet. Diese sollen nur noch bis zum 15. April 2023 laufen.
Eine Verschiebung der Frist schließt Bundesumweltministerin Steffi Lemke aus. "Es bleibt beim Atomausstieg Mitte April", bekräftigte die Grünen-Politikerin gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke - Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland - hätten ursprünglich schon Ende 2022 vom Netz gehen sollen. Wegen der Energiekrise verlängerte die Koalition die Laufzeiten.
Zuletzt gab es im September einen sogenannten Stress-Test für die Stromversorgung. Alle Empfehlungen daraus sind umgesetzt worden, hieß es weiter aus den Ministeriumskreisen. So wurden beispielsweise die Transportkapazitäten zwischen dem Norden und Süden Deutschlands erhöht. Bei der Analyse wurde auch auf die Transportsicherheit im Stromnetz, die Netzsicherheit, geschaut. Netzengpässe können demnach nicht ganz vermieden werden. In einem solchen Fall werden zunächst die systemrelevanten Kraftwerke für die Netzreserve im Inland zusätzlich angeschaltet. Nach den Berechnungen bräuchte es aber zusätzlich mindestens 2,9 Gigawatt aus dem Ausland.
Quelle: ntv.de, rog/dpa