"Weniger Destabilisierung" Moldau stutzt russische Vertretung um 45 Posten
26.07.2023, 15:37 Uhr Artikel anhören
Die russische Botschaft in Chisinau.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Die Spannungen zwischen der proeuropäischen Regierung Moldaus und Russland, das seinen Einfluss auch in diesem osteuropäischen Land verbissen zu wahren versucht, steigen weiter. Nun weist Chisinau Dutzende russische Diplomaten und Botschaftsmitarbeiter aus.
Die Republik Moldau hat "wegen zahlreicher unfreundlicher Handlungen" den russischen Botschafter einbestellt und 45 russische Diplomaten und Botschaftsmitarbeiter des Landes verwiesen. Dadurch werde es "weniger Menschen geben, die die Lage in unserem Land versuchen zu destabilisieren", sagte Außenminister Nicu Popescu. Die 45 russischen Botschaftsmitarbeiter müssten bis zum 15. August Moldau verlassen.
Medien in Moldau hatten zuvor berichtet, dass sich auf dem Dach der russischen Botschaft in der Hauptstadt Chisinau und einem Nachbargebäude 28 Antennen befinden, die zur Spionage genutzt werden können.
Das diplomatische Korps Russlands soll zukünftig nur noch aus zehn Diplomaten und 15 Mitarbeitern bestehen. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat Moldau nach Angaben des Außenministeriums bereits zwei russische Diplomaten ausgewiesen.
Moldaus Regierung auf Seite der Ukraine
Das kleine Moldau mit 2,6 Millionen Einwohnern liegt zwischen der Ukraine und dem EU-Mitglied Rumänien. Die pro-europäische Regierung Moldaus unter Regierungschefin Maia Sandu hat den russischen Angriffskrieg in der benachbarten Ukraine scharf verurteilt. Sandu setzt sich für eine weitere Annäherung an den Westen ein, samt Bemühungen um einen EU-Beitritt.
In der von pro-russischen Separatisten kontrollierten selbsternannten Republik Transnistrien, einem schmalen Landstreifen an der Grenze zur Ukraine, sind seit 1992 rund 1500 russische Soldaten stationiert. Chisinau wirft Moskau vor, konkrete Pläne zum Sturz der derzeitigen Regierung in Moldau zu hegen.
Quelle: ntv.de, mpe/AFP