Russland warnt US-Regierung Moskau: Tomahawk-Lieferung könnte für Trump schlecht ausgehen
13.10.2025, 22:07 Uhr Artikel anhören
Der Marschflugkörper Tomahawk hat eine Reichweite von bis zu 2500 Kilometern.
(Foto: picture-alliance / dpa)
Die Ukraine bittet die Washington um die Lieferung von Langstreckenwaffen. US-Präsident Trump scheint nicht abgeneigt zu sein, dem Land Tomahawk-Marschflugkörper zur Verfügung zu stellen. In Moskau reagiert man mit harschen Worten auf die Gedankenspiele.
Russland hat vor einer Lieferung von Marschflugkörpern des Typs Tomahawk an die Ukraine gewarnt. "Tatsächlich erfordert der Umgang mit solchen schweren Marschflugkörpern auf die eine oder andere Weise die Beteiligung amerikanischer Spezialisten", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Darauf werde auch in einer Mitteilung des Vizechefs des nationalen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, hingewiesen. Medwedew warnt US-Präsident Donald Trump vor einem solchen Schritt.
Medwedew schrieb bei Telegram: "Die Lieferung dieser Marschflugkörper könnte für alle schlecht ausgehen. Und vor allem für Trump selbst." Beim Anflug sei nicht erkennbar, ob ein Tomahawk-Marschflugkörper nuklear bestückt sei oder nicht, schrieb er. "Wie soll Russland darauf reagieren? Genau so!" Die Atommacht Russland droht immer wieder mit ihren Nuklearwaffen. Er hoffe, dass es bei einer leeren Drohung Trumps bleibe, sagte der frühere Präsident.
Selenskyj am Freitag in Washington
Trump schließt die Lieferung der Tomahawk-Marschflugkörper an die Ukraine nicht aus. An Bord der in den Nahen Osten fliegenden Regierungsmaschine Air Force One sagte Trump in der Nacht (MESZ) zu Journalisten, er wolle mit Russland darüber reden und fragen: "Wollen sie (die Russen), dass Tomahawks in ihre Richtung fliegen? Ich glaube nicht." Er könne den Russen sagen: "Hört mal, wenn dieser Krieg nicht beendet wird, werde ich ihnen Tomahawks schicken."
Die Marschflugkörper vom Typ Tomahawk haben eine Reichweite von bis zu 2500 Kilometern und können technisch gesehen auch nuklear bestückt werden. Nach Angaben der US-Kongressbibliothek von Mitte September verfügen die USA seit 2013 über keine Tomahawks mehr, die nuklear bestückt werden können. Das US-Verteidigungsministerium, das neuerdings "Kriegsministerium" heißt, teilte auf eine Anfrage mit, solche sensiblen Informationen nicht zu teilen. Dennoch weist Russland immer wieder auf die Gefahr nuklearer Sprengköpfe hin. Zudem behauptet Moskau ohne Grundlage, die Ukraine könne einen solchen Marschflugkörper zu einer schmutzigen Bombe - mit radioaktivem Material - umbauen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die US-Regierung mehrfach um die Lieferung von Tomahawks gebeten. Am kommenden Freitag plant Selenskyj nach Washington zu reisen, um sich mit Trump zu treffen. Gegenstand der Gespräche sei unter anderem die Lieferung weitreichender Waffen an die Ukraine, sagte der ukrainische Präsident bei einer Pressekonferenz in Kiew.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa