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Wieder Angriffe auf Zivilisten Moskau will zwei Drittel von Kursk zurückerobert haben

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Dieses Bild soll einen russischen Angriff in der Region Kursk zeigen.

Dieses Bild soll einen russischen Angriff in der Region Kursk zeigen.

(Foto: IMAGO/SNA)

Für die Ukraine ist die Lage derzeit schwierig: Die USA schlagen sich auf die Seite Russlands, dieses wiederum brüstet sich mit militärischen Erfolgen - in Kursk und in den annektierten Regionen. Gleichzeitig gehen russische Truppen gegen ukrainische Zivilisten vor.

Russland rückt nach eigenen Angaben im Krieg gegen die Ukraine an allen Fronten voran. Seit Beginn einer neuen Offensive im Februar 2024 sei die Ukraine vollständig in die Defensive gedrängt worden, sagte ein ranghoher russischer General. In der russischen Grenzregion Kursk hätten die Streitkräfte mehr als 800 Quadratkilometer zurückerobert, sagte der stellvertretende Leiter des russischen Generalstabs, Sergej Rudskoi, der Militärzeitung "Krasnaja Swesda". Das sei rund zwei Drittel des Gebiets, das die Ukraine seit Beginn ihres überraschenden Vorstoßes im August eingenommen habe.

Die russische Armee gibt selten Zahlen über das von der Ukraine in Kursk eingenommene Territorium bekannt. Ausgehend von Rudskois Äußerung kontrolliert die Ukraine nun noch mehr als 400 Quadratkilometer.

Der ukrainische Generalstabschef Oleksandr Syrskyj hatte in der vergangenen Woche erklärt, die Ukraine kontrolliere etwa 500 Quadratkilometer in Kursk. Die Ukraine hatte im vergangenen Sommer eine Offensive in Kursk ausgeführt und sieht das Gebiet als wichtiges Druckmittel in möglichen Gesprächen zur Beendigung des Konflikts.

75 Prozent der annektierten Regionen eingenommen?

Rudskoi äußerte sich auch zu russisch besetzten Gebieten in der Ukraine. In den Regionen Donezk, Saporischschja und Cherson habe Russland "rund 75 Prozent des Territoriums" eingenommen. In der Region Luhansk im Osten kontrolliere die Ukraine nur noch "weniger als ein Prozent". Moskau hatte im Jahr 2022 erklärt, die vier ukrainischen Regionen annektiert zu haben, obwohl Russland keine von ihnen vollständig kontrolliert.

Im Jahr 2024 habe Russland "fast 4500 Quadratkilometer Territorium" in der Ukraine erobert, sagte Rudskoi weiter. Seit dem Beginn des laufenden Jahres hätten die russischen Streitkräfte mehr als 600 Quadratkilometer unter ihre Kontrolle gebracht. Die Ukraine werde die Situation auf dem Schlachtfeld "nicht mehr wesentlich" verändern können, sagte Rudskoi.

Angriffe auf zivile Ziele

Die russische Armee griff laut der Ukraine in der Nacht zudem wieder zivile Infrastruktur mit. Bei einem Bombenangriff auf die Großstadt Cherson im Süden des Landes wurde ein Hochhaus zerstört. Nach vorläufigen Behördenangaben wurden mindestens sechs Menschen als Folge des Einschlags verletzt, unter ihnen zwei 13 Jahre alte Kinder. "Die Mutter der verletzten Kinder liegt vermutlich noch unter den Trümmern", teilte der Militärgouverneur der Region, Olexander Prokudin auf Telegram mit. Die Rettungs- und Bergungsarbeiten laufen.

Auf Bildern ist zu erkennen, dass ein kompletter Hauseingang eines zehnstöckigen Gebäudes zerstört und teilweise eingebrochen ist. Auch die umliegenden Häuser haben durch die Wucht der Detonationswelle Schäden davongetragen.

Russland setzt in seinem Krieg gegen die Ukraine zunehmend schwere Gleitbomben ein, die von Flugzeugen noch weit vor der Front fallengelassen werden und dann über Dutzende Kilometer hinweg ins Ziel segeln. Die Zerstörungskraft dieser Bomben ist gewaltig, das Risiko der Piloten gering, da sie außerhalb der Reichweite der Flugabwehr agieren.

Odessa wieder getroffen

Neben den Bomben kamen in der Nacht auch wieder Drohnen zum Einsatz. Einmal mehr traf es dabei die Hafenstadt Odessa, wo schon am Vortag Zehntausende nach einer Drohnenattacke von der Strom- und Wärmeversorgung abgeschnitten wurden. Nach Angaben von Militärgouverneur Oleh Kiper richteten die Einschläge mehrere Brände in der Stadt an. Eine Frau sei mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Für die Ukraine ist auch die politische Lage derzeit überaus schwierig. Derzeit kontrolliert Russland knapp ein Fünftel des Landes. Die weitere militärische Unterstützung durch den Westen ist zudem unklar. Der neue US-Präsident Donald Trump hat einen radikalen Kurswechsel eingefordert und dringt auf ein rasches Friedensabkommen mit Russland. Zugleich kritisierte er scharf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und nannte ihn unter anderem einen "Diktator". Für die russische Position zeigte er Verständnis.

Quelle: ntv.de, ghö/rts/AFP

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