CSU-Minister beleidigte Afrikaner Müller entschuldigt sich für Rassismus
15.11.2016, 16:08 Uhr
Gerd Müller redet beim Deutschlandkongress am 2. November über "den afrikanischen Mann".
(Foto: picture alliance / dpa)
Was macht "ein afrikanischer Mann", wenn er 100 Dollar hat? Entwicklungsminister Müller glaubt, er gibt das meiste für Drogen, Alkohol und Frauen aus. Nach einem Aufschrei nimmt der Minister seine Aussage zurück - teilweise.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hat sich für Aussagen entschuldigt, in denen er pauschal afrikanische Männer beschuldigt hatte, Geld für Alkohol, Drogen und Frauen zu verprassen. "Es tut mir leid, die Aussage war zu undifferenziert", sagte Müller in Marrakesch in Marokko, wo er an der Weltklimakonferenz teilnahm. Wenn man die ganze Rede betrachte, werde deutlich, dass es ihm darum gegangen sei, die wichtige Rolle der Frauen und der Jugend für Afrikas Zukunft hervorzuheben.
Der CSU-Politiker hatte am 2. November bei einem Deutschlandkongress der Union in Bonn über das Leben in Afrika unter Berufung auf Forschungsergebnisse gesagt: "Wenn eine afrikanische Frau 100 Dollar verdient. Preisfrage: Wie viel bringt die nach Hause zur Familie? Die bringt 90 Dollar nach Hause. Wenn ein afrikanischer Mann 100 Dollar verdient, Preisfrage, Tobi, was bringt der nach Hause? 30 Dollar. Und Du weißt sicher, was er mit dem Rest macht (lacht): Nämlich Alkohol, Suff, Drogen, Frauen natürlich." Der afrikanische Mann investiere eben nicht in seine Kinder, in seine Familie, in Bildung und in Zukunft, ergänzte Müller.
Das Video von dem Auftritt war in der ZDF-Satiresendung "heute-show" gezeigt worden.
SPD-Generalsekretärin Katarina Barley kritisierte Müllers Wortwahl scharf. "Das ist abstoßender Rassismus, schlecht als Pseudo-Wissenschaft getarnt", sagte sie. "Solche Äußerungen sind eines Kabinettsmitgliedes nicht würdig."
Quelle: ntv.de, mbo/dpa