Politik

Aufruf zu Generalstreik Myanmars Widerstand gegen Militär wächst

Die Polizei in Naypidaw geht mit Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor.

Die Polizei in Naypidaw geht mit Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor.

(Foto: AP)

Aus Protest gegen den Militärputsch legen in Myanmar zahllose Beamte, Krankenschwestern und Lehrer teilweise die Arbeit nieder. Diese Bewegung soll nun zum Generalstreik ausgeweitet werden. Die Demonstranten fordern die Freilassung der faktischen Regierungschefin Suu Kyi.

Eine Woche nach dem Militärputsch haben in Myanmar prominente Aktivisten zu einem landesweiten Generalstreik aufgerufen. Am Montag haben erneut zahlreiche Menschen gegen den Militärputsch und die Festsetzung der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi und zahlreicher anderer Spitzenpolitiker protestiert. Besonders in der nördlichen Großstadt Mandalay gab es eine große Demonstration, bei der die Teilnehmer Bilder von Suu Kyi in den Händen hielten und auf Plakaten deren Freilassung forderten. Auch in der größten Stadt Yangon und der Hauptstadt Naypyidaw gingen viele Menschen auf die Straße. Dabei soll die Polizei auch Wasserwerfer eingesetzt haben, wie auf Fotos in sozialen Netzwerken zu sehen war.

Wie bereits am Wochenende dominierte bei den Kundgebungen die Farbe Rot - in Anlehnung an die Farbe von Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie. Viele Demonstranten trugen auch durchgestrichene Fotos des Generals Min Aung Hlaing, der nach dem Putsch vor einer Woche die Macht übernommen hatte. "Schäm Dich, Diktator", war darauf zu lesen.

Die seit 2016 als faktische Regierungschefin amtierende Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wurde knapp drei Monate nach ihrem klaren Wahlsieg zusammen mit vielen anderen Politikern festgesetzt. Sie soll im Hausarrest sitzen. Nach Medienberichten gab es am Wochenende landesweit Proteste, unter anderem in den beiden größten Städten, Yangon und Mandalay, aber auch in der vom Militär dominierten Hauptstadt Naypidaw. Die Demonstranten trugen große Transparente mit Aufschriften wie "Lasst Mutter Suu sofort frei" und "Weg mit der Militärdiktatur".

"Es gibt keinen Weg zurück"

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In der vergangenen Woche hatten in einer Welle des zivilen Ungehorsams schon zahllose Beamte, Krankenschwestern, Ingenieure, Lehrer und Angestellte des staatlichen Fernsehens teilweise die Arbeit niedergelegt und an ihren Arbeitsplätzen Proteste organisiert. Nun fürchten viele im früheren Birma, dass das Militär, wie schon in vergangenen Jahren, mit verschärfter Gewalt auf die Proteste reagieren wird. "Wir erwarten dies", sagte ein Aktivist, "aber wir können nicht stoppen, es gibt keinen Weg zurück".

Nach Angaben der britischen Organisation Netblocks, die weltweit Internetsperren dokumentiert, ist der Zugang zum Internet in Myanmar inzwischen wieder weitgehend hergestellt, jedoch seien soziale Netzwerke weiterhin gesperrt. Die Regierung hatte nach dem Putsch zuerst Facebook sperren lassen. Daraufhin waren die Demonstranten in den vergangenen Tagen größtenteils auf andere soziale Netzwerke wie Twitter und Instagram ausgewichen, um sich zu organisieren. Seit Samstag sind diese beiden Plattformen in Myanmar auch nicht mehr zugänglich.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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