Hoher Preis für geringe Gewinne NATO geht von Hunderttausenden russischen Opfern aus
14.03.2024, 18:53 Uhr Artikel anhören
Der Kreml hält sich bei Angaben zu russischen Opfern bedeckt. Klar ist: Es sind viele.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Seit mehr als zwei Jahren verwüstet Russland weite Teile der Ukraine, und der Preis ist hoch. Besonders für die Ukrainer - aber auch für die russische Armee. Dies zeigen die neuesten Schätzungen westlicher Geheimdienste.
Die russischen Verluste im Angriffskrieg gegen die Ukraine sind nach Einschätzung der NATO zuletzt weiter erheblich gestiegen. Wie NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel mitteilte, gehen westliche Geheimdienste davon aus, dass die Zahl der getöteten oder verwundeten russischen Soldaten inzwischen die Marke von 350.000 überschritten hat. Das Land zahle einen sehr hohen Preis für marginale Geländegewinne, sagte er. Ukrainische Angriffe hätten zudem einen erheblichen Teil der russischen Schwarzmeerflotte versenkt oder außer Gefecht gesetzt, ergänzte Stoltenberg.
Im Luftkrieg schieße die Ukraine unter anderem wichtige hochwertige Überwachungsflugzeuge Russlands ab. Wie viele der russischen Opfer nach Einschätzung der NATO Tote sind, sagte Stoltenberg nicht. Ende November vergangenen Jahres war in Bündniskreisen von deutlich mehr als 100.000 die Rede gewesen - damals bei geschätzten Gesamtverlusten in Höhe von mehr als 300.000 russischen Soldaten. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen nicht. Die russische Seite macht keine genauen Angaben zu den Verlusten in den eigenen Reihen.
Ukraine nennt noch höhere Opferzahlen
Die ukrainischen Seite geht noch von höheren Opferzahlen aus als die NATO. Laut dem Verteidigungsministerium in Kiew läuft sich die Gesamtzahl der russischen Verluste seit Februar 2022 auf nunmehr 427.840.
Stoltenberg appellierte zugleich an die 32 NATO-Staaten, für die Ukraine mehr militärische Unterstützung zu leisten. "Die Situation bleibt sehr schwierig. Die Ukraine braucht dringend Munition", mahnte er. Gezielt wandte sich der NATO-Generalsekretär dabei vor allem an die Republikaner des designierten US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, die derzeit geplante Hilfen der Regierung von Joe Biden blockieren. Jeder Tag der Verzögerung wirke sich auf die Lage auf dem Schlachtfeld aus, sagte er am Rande eines Treffens mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda im NATO-Hauptquartier.
Die Lage an der Front ist derzeit stark angespannt. Die ukrainischen Streitkräfte benötigen dringend weitere Waffen- und Munitionslieferungen, um gegen die Angreifer aus Russland bestehen zu können.
Quelle: ntv.de, gut/dpa