Politik

"Digitaler Hausfriedensbruch" NRW-Politiker fordert neuen Straftatbestand

Sogenannte "Zombie-IT" kann schnell zur Waffe werden, warnt NRW-Justizminister Biesenbach.

Sogenannte "Zombie-IT" kann schnell zur Waffe werden, warnt NRW-Justizminister Biesenbach.

(Foto: dpa)

Die Deutschen sind ständig online - zunehmend auch über Geräte im Haushalt und im Auto. Das nutzen Hacker aus. Die Gesetze lassen nur bedingt Strafverfolgung zu. Der NRW-Justizminister will das ändern und verweist auf einen längst vorliegenden Gesetzentwurf.

Das Strafgesetzbuch sollte aus Sicht des nordrhein-westfälischen Justizministers um den neuen Straftatbestand "digitaler Hausfriedensbruch" erweitert werden. Damit könnten Polizei und Justiz besser gegen kriminelle Hacker vorgehen, die Computer und Mobiltelefone mit schädlichen Programmen infizieren, sagte der CDU-Politiker Peter Biesenbach. "Dazu reicht oft schon das Anklicken von Links in Spam-Mails oder das Öffnen infizierter Dateianhänge."

Auch elektronische Geräte in Fahrzeugen und Wohnungen würden von Cyberkriminellen zunehmend missbraucht. Bereits vor einem Jahr habe der Bundesrat eine Gesetzesinitiative in den Bundestag eingebracht. "Es ist völlig unverständlich, dass Bundesjustizminister Heiko Maas diese drängende Problematik noch immer nicht aufgegriffen hat", kritisierte Biesenbach den SPD-Politiker.

Dabei müssten die Bürger dringend vor manipulierter "Zombie-IT" geschützt werden. "Vor kurzem ist ein Pärchen von der Webcam seines Smart-TV heimlich beim Liebesspiel gefilmt worden", berichtete der Minister. "Der Mitschnitt tauchte anschließend auf einer Porno-Website auf. Solche Fälle machen deutlich, dass der eigene Fernseher schnell zur Waffe gegen seinen Benutzer werden kann."

Die Gesetzesinitiative aus der Länderkammer sieht in besonders schweren Fällen des digitalen Hausfriedensbruchs bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe vor, etwa bei Gefährdung der öffentlichen Sicherheit.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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