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Nimmermann ist Finanzfachmann Nachfolger für geschassten Graichen gefunden

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Ist im Vergleich zu seinem Vorgänger Finanz- statt Energieexperte. Der designierter Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Philipp Nimmermann.

Ist im Vergleich zu seinem Vorgänger Finanz- statt Energieexperte. Der designierter Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Philipp Nimmermann.

(Foto: picture alliance/dpa)

Philipp Nimmermann soll im Wirtschaftsministerium die Nachfolge von Patrick Graichen antreten. Nimmermann ist anders als sein Vorgänger allerdings kein Energie-Experte. Als Finanzfachmann hatte er in den letzten Jahren mit kriselnden Banken und Corona-Hilfen zu tun.

Neuer Energie-Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium soll der Grüne Philipp Nimmermann werden. Das teilte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in Berlin mit. Minister Robert Habeck lobte Nimmermann als erfahrenen Staatssekretär mit ökonomischer Expertise und viel Verwaltungserfahrung, der die Energiewende, die Wärmewende und die Transformation voranbringen werde. Er folgt auf Patrick Graichen, der in der vergangenen Woche nach Vorwürfen der Vetternwirtschaft sein Amt verloren hatte. Nimmermann ist derzeit Staatssekretär des hessischen Wirtschaftsministers Tarek Al-Wazir.

Anders als Graichen ist Nimmermann kein Energie-Experte, sondern kommt aus der Finanzwelt. Der promovierte Ökonom war laut "Süddeutscher Zeitung" Chefvolkswirt der Frankfurter Privatbank BHF, ehe er 2014 Staatssekretär der grünen schleswig-holsteinischen Finanzministerin Monika Heinold wurde. Aus dieser Zeit kennt ihn auch der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, seinerzeit stellvertretender Ministerpräsident in Kiel. 2019 wechselte Nimmermann zurück nach Hessen, zu Tarek Al-Wazir. Wann genau er den neuen Posten antritt, ist noch offen.

Erst am vergangenen Mittwoch hatte Habeck seinen Staatssekretär Graichen in den einstweiligen Ruhestand versetzt - nachdem er fast drei Wochen lang trotz aller Rücktrittsforderungen an ihm festgehalten hatte. Graichen hatte Ende April eingeräumt, dass er seinem Trauzeugen zu einem Chefposten bei der staatseigenen Deutschen Energie-Agentur verholfen hatte. Im Zuge weiterer Untersuchungen war zudem ein von Graichen gebilligtes Klimaschutz-Projekt ans Licht gekommen. Beantragt hatte es der Berliner Landesverband der Umweltorganisation BUND - in dessen Vorstand die Schwester Graichens sitzt.

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Graichen habe sich "zu angreifbar gemacht, um sein Amt noch wirkungsvoll ausüben zu können", befand Habeck. Für Kritik hatte auch die enge Vernetzung Graichens mit dem Öko-Institut und der Berliner Denkfabrik Agora Energiewende gesorgt. Die Grünen-Obfrau im Energieausschuss, Lisa Badum, äußerte sich froh, dass die Nachfolge Graichens so schnell geregelt worden sei. Es sei gut, jemanden mit viel Verwaltungserfahrung in der Position zu haben.

In dieser Hinsicht ist der 57-jährige Finanzmann Nimmermann völlig unverdächtig. Einen Namen hat er sich unter anderem in der Krise der norddeutschen Landesbank HSH Nordbank gemacht - die unter seiner Ägide privatisiert wurde. Zuvor hatten die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg die kriselnde Bank mit milliardenschweren Garantien stützen müssen. In Hessen hatte er sich zuletzt vor allem um die diversen Hilfspakete gekümmert, seien es Corona-Hilfen für Unternehmen oder Härtefallfonds in der Energiepreiskrise. Zwischenzeitlich wurde er auch für einen Vorstandsposten bei der Bundesbank gehandelt.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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