Politik

"16 Stunden auf eisernem Hocker" Nawalny klagt über Schmerzen in Einzelhaft

Alexej Nawalny weiß laut eigenen Angaben selbst nach der Vorlage seiner Krankenakte nicht, welche Diagnose die Gefängnisärztin stellt.

Alexej Nawalny weiß laut eigenen Angaben selbst nach der Vorlage seiner Krankenakte nicht, welche Diagnose die Gefängnisärztin stellt.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Die Einzelhaft wirkt sich schlecht auf die Gesundheit des Kremlkritikers Alexej Nawalny aus. Der 46-Jährige berichtet, er könne in seiner Zelle nur stehen oder unbequem hocken. Nun kämpft er darum, mehr Informationen über seine gesundheitliche Verfassung zu erhalten.

Der inhaftierte Kremlkritiker Alexej Nawalny klagt über zunehmende Rückenschmerzen durch die ständige Einzelhaft. "Du sperrst einen Menschen in eine isolierte Strafzelle, wo er 16 Stunden am Tag entweder stehen oder auf einem eisernen Hocker sitzen kann. In einem Monat tut unter diesen Bedingungen selbst einem gesunden Menschen der Rücken weh", ließ der Oppositionspolitiker über seine sozialen Netzwerke mitteilen. Er selbst sitze schon drei Monate praktisch ständig in Einzelhaft.

Die Gefängnisärztin habe ihn zwar untersucht, jedoch nur etwa fünf Minuten. Danach hätte sie ihm aber die Diagnose selbst auf mehrfache Bitte hin nicht mitgeteilt, berichtete Nawalny weiter. Er habe dann von ihr Spritzen verordnet bekommen. Als er fragte, was sie enthielten, sagte man ihm: "Wir spritzen, was der Arzt verschrieben hat. Vitamin B zum Beispiel." Vitamine sind Nawalny zufolge großartig, aber die Injektionen helfen ihm nicht bei seinen Schmerzen "und im Allgemeinen fühle ich mich ein wenig unwohl, wenn mir ein unbekanntes Medikament gespritzt wird."

Er habe schließlich eine Kopie seiner Krankenakte angefordert, die ihm aber nur in unleserlichem Zustand übergeben worden sei. Der 46-Jährige postete Bilder von den Arztdokumenten, um dies zu belegen und schrieb dazu: "Raten Sie, was das ist". Er werde nun klagen, seine Krankenakte "lesen zu können", teilte der prominente Putin-Kritiker mit.

Wegen angeblichen Betrugs sitzt Nawalny in der Strafkolonie 6 in Melechowo etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau - unter besonders harten Haftbedingungen. Im Mai bestätigte ein Gericht die neunjährige Haftstrafe. International gilt er als politischer Gefangener und schärfster Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin. Nawalny hatte sich in Deutschland von einem Giftanschlag im August 2020 erholt, war dann aber freiwillig nach Russland zurückgekehrt und sitzt seitdem in Haft.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa

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