"Mut zu Menschenrechten" Nawalny mit Sacharow-Preis ausgezeichnet
20.10.2021, 16:11 Uhr
Alexej Nawalny, hier hinter einer Scheibe im Moskauer Bezirksgericht, wird seinen Preis nicht persönlich entgegennehmen können.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Im Sommer vergangenen Jahres überlebt er einen Anschlag mit Nervengift, derzeit ist er inhaftiert: der Oppositionelle Alexej Nawalny. Nun wird er für seine Bemühungen geehrt, sich trotz aller Widerstände permanent für Menschenrechte und Wahlfreiheit in Russland einzusetzen.
Das EU-Parlament hat den diesjährigen Sacharow-Preis für Demokratie und Menschenrechte an den russischen Oppositionellen Alexej Nawalny vergeben, der derzeit inhaftiert ist. "Nawalny hat großen Mut bei seinen Versuchen bewiesen, die Wahlfreiheit für das russische Volk wiederherzustellen", hieß es zur Begründung im EU-Parlament in Straßburg. Seit vielen Jahren habe Nawalny für Menschenrechte und grundlegende Freiheiten in seinem Land gekämpft. Diesen Einsatz habe er beinahe mit dem Leben bezahlt.
Der 45-jährige Kreml-Kritiker hatte im Sommer vergangenen Jahres einen Mordanschlag mit Nervengift überlebt. Nawalny macht den Kreml für den Anschlag verantwortlich. Anfang dieses Jahres wurde er in Russland festgenommen und wegen angeblicher Verstöße gegen Bewährungsauflagen zu mehr als zwei Jahren Lagerhaft verurteilt. Das EU-Parlament forderte nun seine sofortige Freilassung.
Nominiert für den diesjährigen Sacharow-Preis waren auch eine Gruppe afghanischer Frauen und die bolivianische ehemalige Übergangspräsidentin Jeanine Áñez, die ebenfalls in Haft sitzt. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 15. Dezember in Straßburg während der letzten Plenarsitzung des Jahres verliehen. Der Sacharow-Preis ist benannt nach dem sowjetischen Physiker, Dissidenten und Friedensnobelpreisträger Andrej Dmitrijewitsch Sacharow. Erster Preisträger war 1988 der südafrikanische Freiheitskämpfer Nelson Mandela.
Quelle: ntv.de, smu/rts/AFP