Politik

"Man muss ehrlich mit sich sein" Nawalny schickt Geburtstags-Botschaft

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"Der Tag kommt, an dem es in Russland normal und ungefährlich sein wird, die Wahrheit zu sagen und für Gerechtigkeit zu kämpfen", schrieb Nawalny.  (Archivbild vom vergangenen September)

"Der Tag kommt, an dem es in Russland normal und ungefährlich sein wird, die Wahrheit zu sagen und für Gerechtigkeit zu kämpfen", schrieb Nawalny. (Archivbild vom vergangenen September)

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Seinen 47. Geburtstag verbringt der Putin-Gegner Nawalny in der Strafkolonie. Nach einer strengen Selbstprüfung teilt er mit, dass er mit seiner Lage im Reinen sei. Für eine bessere Zukunft Russlands sei er bereit, den Preis zu zahlen.

Der inhaftierte russische Oppositionelle Alexej Nawalny hat sich an seinem Geburtstag mit einer persönlichen Botschaft an die Öffentlichkeit gewandt und bekräftigt, trotz der harten Haftbedingungen nicht den Mut zu verlieren. "An seinem Geburtstag muss man ehrlich mit sich selbst sein", schrieb Nawalny, der am Sonntag 47 Jahre alt wurde, in einer in Onlinenetzwerken verbreiteten Botschaft. "Und ich habe mir diese Frage gestellt: Bin ich wirklich zuversichtlich oder zwinge ich mich dazu? Meine Antwort lautet: Ich bin es wirklich." Der prominente Kreml-Kritiker, der in einem Straflager in der Stadt Wladimir 200 Kilometer von Moskau entfernt einsitzt, schilderte, dass er nun bereits 16 Mal in eine Strafzelle eingesperrt wurde. Nach Angaben seiner Unterstützer wollen die Behörden den 47-Jährigen auf diese Weise brechen.

"Es ist klar, dass ich lieber nicht in diesem Loch aufwachen würde, sondern mit meiner Familie frühstücken würde, einen Kuss auf die Wange von meinen Kindern bekommen, meine Geschenke auspacken und sagen würde: Wow, das ist genau das, wovon ich geträumt habe."

"Aber so ist das Leben nicht", fuhr Nawalny fort. Es könne keinen sozialen Fortschritt und auch keine bessere Zukunft geben, wenn es nicht Menschen gebe, die bereit seien, einen Preis dafür zu zahlen, dass sie eine Überzeugung haben dürfen. "Der Tag kommt, an dem es in Russland normal und ungefährlich sein wird, die Wahrheit zu sagen und für Gerechtigkeit zu kämpfen", schrieb Nawalny. Im zurückliegenden Jahr habe er den Plan verfolgt, "nicht jähzornig und nicht bitter zu werden, sondern eine entspannte Haltung zu bewahren". Andernfalls wäre dies "der Beginn meiner Niederlage", schrieb er.

Neues Gerichtsverfahren steht an

Nawalny steht demnächst ein weiteres Gerichtsverfahren bevor, in dem ihm wegen des Vorwurfs des "Extremismus" 35 Jahre Haft drohen. Der Gegner von Staatschef Wladimir Putin war 2020 nach einer Vergiftung, für die er den Kreml verantwortlich macht, in der Berliner Charité medizinisch versorgt worden.

Nach seiner Genesung kehrte er im Januar 2021 nach Russland zurück, wurde sofort verhaftet und später zu neun Jahren Gefängnis wegen "Betrugs" verurteilt. Über sein Unterstützerteam versendet Nawalny weiterhin Botschaften aus dem Gefängnis, in denen er die Bedingungen seiner Haft beschreibt und Putin sowie dessen Invasion in der Ukraine kritisiert.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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