Politik

Bundesregierung bestätigt Nawalny "zweifelsfrei" mit Nervenkampfstoff vergiftet

Alexej Nawalny befindet sich seit Ende August zur Behandlung in Berlin. Er liegt zurzeit im Koma.

Alexej Nawalny befindet sich seit Ende August zur Behandlung in Berlin. Er liegt zurzeit im Koma.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der russische Politiker Nawalny bricht auf einem Inlandsflug in Russland überraschend zusammen, in einer Klinik wird er ins Koma versetzt. Nach seiner Verlegung nach Deutschland bestätigen sich nun die ersten Befürchtungen: Der führende Kopf der Opposition wurde vergiftet.

Der in Deutschland in Behandlung befindliche russische Regierungskritiker Alexej Nawalny ist vergiftet worden. Nach Angaben der Bundesregierung wurde "der zweifelsfreie Nachweis" eines chemischen Nervenkampfstoffes aus der Nowitschok-Gruppe erbracht. "Die russische Regierung ist dringlich aufgefordert, sich zu dem Vorgang zu erklären", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Außenminister Heiko Maas sagte, die Bundesregierung verurteile diesen Angriff auf das Schärfste.

Der russische Botschafter sei ins Auswärtige Amt "eingeladen" worden, wo ihm "nochmals unmissverständlich" verdeutlicht worden sei, dass Russland die Umstände vollumfänglich und transparent aufklären müsse, sagte Maas weiter. Deutschland werde nun mit seinen Partner beraten, wie man in Europa "angemessen reagieren" könne.

Diese Entscheidung falle auch im Lichte dessen, "wie Russland sich nun verhält". Moskau sollte selbst ein ernsthaftes Interesse an guten Beziehungen zu seinen europäischen Nachbaren haben, sagte der SPD-Politiker weiter. Es sei nun an der Zeit, dafür einen Beitrag zu leisten.

"Es ist ein bestürzender Vorgang, dass Alexej Nawalny in Russland Opfer eines Angriffs mit einem chemischen Nervenkampfstoff geworden ist", sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer.

Die Bundesregierung wird nach eigenen Angaben ihre Partner in EU und NATO informieren. "Ferner wird die Bundesregierung mit der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OVCW) Kontakt aufnehmen", erklärte Seibert.

Nawalny war am 20. August auf einem Inlandsflug in Russland zusammengebrochen. Zunächst wurde er im sibirischen Omsk behandelt, bevor er nach Deutschland geflogen wurde. Russland wird für mehrere Giftattentate auf Kremlkritiker verantwortlich gemacht.

Der Moskauer Generalstaatsanwalt hatte sich am 27. August an das Bundesamt für Justiz gewandt und um Auskunft nach dem medizinischen Zustand Nawalnys gebeten. Die Zeitung "RBC" berichtete, die russischen Behörden wollten Auskunft über die Behandlung des 44-Jährigen, Ergebnisse von Blut- und Urintests sowie Erkenntnisse über Stoffe, die dabei gefunden worden seien.

Quelle: ntv.de, mba/jwu/rts/dpa

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