Politik

"Permanente Bedrohungslage" Neubauer macht Politiker für Hass gegen sie mitverantwortlich

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Neubauer ist das bekannteste Gesicht der Klimabewegung Fridays for Future

Neubauer ist das bekannteste Gesicht der Klimabewegung Fridays for Future

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer betrachtet Politiker, die Klimaaktivisten diffamieren, als Multiplikatoren für die Hassnachrichten, die sie erreichen. Diese Bedrohungslage will sie nicht als Privatproblem hinnehmen.

Die Sprecherin der Klimabewegung Fridays for Future, Luisa Neubauer, beklagt die andauernden Anfeindungen und Bedrohungen gegen ihre Person. "Diese permanente Bedrohungslage, die Morddrohungen, das Stalking, die Vergewaltigungsfantasien in Postfächern, das möchte ich nicht als Normalität in meinem Leben akzeptieren", sagte Neubauer dem "Tagesspiegel".

Diese Bedrohungslage, die endlosen Sicherheitsmaßnahmen, führte Neubauer aus, mache ihren Aktivismus "so viel aufwendiger, anstrengender". Neubauer lehnt es ab, solcherlei Bedrohungen als private Angelegenheit zu betrachten. "Alle wollen, dass die Zivilgesellschaft sich einsetzt, überall wird anerkannt, dass eine intakte Zivilgesellschaft ein Rückgrat der Demokratie ist. Aber wenn eben diese Zivilgesellschaft in Teilen ihre Arbeit nicht machen kann, weil der Hass, die Gewalt, die Angst zu groß wird - dann soll das ein Privatproblem sein? Das mache ich nicht mit."

Jedes Mal, kritisiert Neubauer, wenn ein Politiker vor der Kamera Klimaaktivisten diffamiere, "multipliziert das den Hass auf mich und erhöht die Bedrohungslage für alle Klimaaktivisten." Und weiter: "Hass gegen Aktivisten ist nicht ein Privatproblem, es ist ein gesellschaftlicher Missstand."

Neubauer fordert Klima-Sondervermögen

Mehr zum Thema

Gleichzeitig kritisiert Neubauer, dass die Bundesregierung zu wenig tue, um die "Transformation hin zu einer klimagerechten Wirtschaft" zu ermöglichen. "Eine entsprechende Industriepolitik ist auch Aufgabe dieser Bundesregierung." Stattdessen, sagte Neubauer, "redet die Politik die Klimakrise klein, spielt Klima und Soziales gegeneinander aus, weigert sich, ein Klimageld einzuführen, obwohl es das Vertrauen dafür schaffen könnte, dass Klimapolitik verbindlich sein kann".

Für den Umbau des Industriestandortes Deutschland, sagte Neubauer, fordert die "Klimabewegung ein 100-Milliarden-Sondervermögen". Für eine Transformation "hin zu einer klimagerechten Wirtschaft muss man den Beschäftigten frühzeitig Fortbildungen, Umschulungen, finanzielle Hilfe anbieten und vor allem eine glaubhafte Perspektive". Sie halte es für "einen verlogenen Politikansatz, den Leuten eine lange Zukunft in fossilen Betrieben zu versprechen, von der uns die Weltmärkte und die Klimaabkommen längst sagen, dass es das so nicht geben wird".

Quelle: ntv.de, lme

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen