Nicht arbeiten wird zu attraktiv "Demotivierend": Handwerk kritisiert Heils Bürgergeld-Konzept
14.09.2022, 09:13 Uhr (aktualisiert)
Sozialminister Heil hat einen ersten Vorschlag zur Höhe der Beträge gemacht.
(Foto: dpa)
Die Einführung des Bürgergelds ist im Koalitionsvertrag der rot-grün-gelben Bundesregierung fest vereinbart. Doch kaum ist der neue Regelsatz bekannt, hagelt es Kritik vom Zentralverband des Deutschen Handwerks.
Das Deutsche Handwerk äußert heftige Kritik am geplanten neuen Bürgergeld. Es werde dazu führen, "dass sich für mehr Menschen als bisher das Nicht-Arbeiten mehr lohnt als das Arbeiten", sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, der "Rheinischen Post". Als Ursachen nannte er unter anderem den "Wegfall von Sanktionen, die deutliche Anhebung des Regelsatzes" und "die komplette Übernahme" der Heizkosten.
"Langzeitarbeitslose brauchen Unterstützung, um wieder in Arbeit zu kommen. Das gewährleistet das Bürgergeld-Konzept nicht ausreichend, daher finden wir es nicht gut", sagte Wollseifer demnach. Es sorge für "Demotivation" bei Geringverdienern. "Viele fragen sich, warum soll ich morgens um 7 Uhr schon arbeiten, wenn derjenige, der das Bürgergeld bezieht, fast das Gleiche bekommt", zitiert die Zeitung den Handwerkspräsidenten weiter.
Das von der Ampel-Koalition geplante Bürgergeld soll im kommenden Jahr das bisherige Hartz-IV-System ersetzen. Der Regelsatz für das neue Bürgergeld soll nach Plänen des Bundessozialministeriums für alleinstehende Erwachsene 502 Euro im Monat betragen. Eine Ministeriumssprecherin bestätigte die geplanten Beträge. Sie verwies zugleich auf die noch laufende Ressortabstimmung innerhalb der rot-grün-gelben Bundesregierung.
Für volljährige Partner soll es einen Regelsatz von 451 Euro im Monat geben. Für Kinder im Alter von 14 bis 17 Jahren sind 420 Euro vorgesehen. Für 6- bis 13-Jährige sollen es 348 Euro, für bis zu 5-Jährige 318 Euro sein. Das neue Bürgergeld soll das derzeitige Hartz IV zum 1. Januar 2023 ablösen.
(Dieser Artikel wurde am Montag, 12. September 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, mba/dpa