Über stark bewachte Grenze Nordkorea-Überläufer ist wohl Rückkehrer
03.01.2022, 12:13 Uhr
Die Grenze ist stark bewacht, trotzdem gelang einem Mann der Übertritt.
(Foto: dpa)
Am Neujahrsmorgen durchbricht ein Mann die koreanische Grenze. Er läuft den ungewöhnlicheren Weg von Süd- nach Nordkorea - und kehrt damit offenbar zurück in seine Heimat, so die Informationen des südkoreanischen Verteidigungsministeriums.
Der Mann, der am Neujahrsmorgen die schwer befestigte Grenze von Süd- nach Nordkorea überquerte, war wohl zuvor aus Nordkorea geflohen. "Wir vermuten, dass es sich um denselben Mann handelt, der im November 2020 über den Stacheldrahtzaun in den Süden übergelaufen ist", sagte ein Vertreter des südkoreanischen Verteidigungsministeriums am Montag. Das Militär startete eine Suchaktion, fand den Mann jedoch nicht.
Das südkoreanische Militär hatte am Sonntag mitgeteilt, ein Unbekannter habe "die militärische Demarkationslinie in den Norden überquert". Demnach hatten Überwachungsanlagen den Mann am Samstagabend (Ortszeit) entdeckt. Südkorea habe den Norden über den Vorfall informiert. Dem Verteidigungsbeamten zufolge bestätigte Nordkorea den Empfang der Nachricht, antwortete aber nicht.
Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap zitierte ebenfalls einen Beamten des Verteidigungsministeriums mit den Worten, der Mann sei "als derselbe wie der Überläufer (vom November 2020) erkannt worden". Demnach wird vermutet, dass er nach seiner Flucht aus dem Norden im Süden als Reinigungskraft arbeitete.
Während Fluchtversuche vom international isolierten Norden nach Südkorea nicht ungewöhnlich sind, kommt es sehr selten vor, dass Menschen den umgekehrten Weg versuchen. Üblicherweise erfolgt die Flucht auch nicht über die mit Minen und Überwachungsanlagen befestigte Grenze, sondern über die weniger überwachte Grenze nach China.
Zuletzt war 2020 ein Mann über die befestigte Grenze vom Süden in den Norden gelangt. Auch damals handelte es sich um einen Nordkoreaner, der zuvor in den Süden übergelaufen war. Sein Grenzübertritt veranlasste nordkoreanische Beamte, die Grenzstadt Kaesong abzuriegeln, da sie befürchteten, dass er mit dem Coronavirus infiziert sein könnte.
Quelle: ntv.de, ara/AFP