Panorama

Im Abwasserkanal nach Südkorea Nordkoreaner gelingt schwimmend die Flucht

Stacheldrahtzaun  an der Grenze bei Goseong - der Flüchtling schwamm durch einen Abwasserkanal darunter durch.

Stacheldrahtzaun an der Grenze bei Goseong - der Flüchtling schwamm durch einen Abwasserkanal darunter durch.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Mit einer dicken Jacke unter dem Taucheranzug gelingt einem Nordkoreaner schwimmend die Flucht. Der Mann braucht etwa sechs Stunden im Wasser, bis er schließlich unter einem Stacheldrahtzaun hindurch nach Südkorea gelangt. Trotz eines Alarms bleibt er stundenlang unentdeckt.

Ein nordkoreanischer Flüchtling hat schwimmend die Grenze nach Südkorea überwunden. Der Mann, der einen Taucheranzug und Schwimmflossen trug, wurde erst Stunden nach seiner Ankunft nördlich des Küstenorts Goseong von Grenzschützern entdeckt, wie ein Vertreter der Militärführung in Seoul am Dienstag der Nachrichtenagentur Yonhap sagte.

Er habe vermutlich sechs Stunden gebraucht, um die schwer bewachte Demilitarisierte Zone zwischen beiden Ländern zu umschwimmen. Unter seinem Taucheranzug habe er eine gefütterte Jacke getragen, sodass er nicht ausgekühlt sei. Schließlich gelangte er den Angaben zufolge durch einen Abwasserkanal unter dem Stacheldrahtzaun auf südkoreanischer Seite an Land.

Trotz Alarm lange unentdeckt

Obwohl der Mann mehrfach von Überwachungskameras der südkoreanischen Armee erfasst wurde und Alarm ausgelöst wurde, blieb er mehr als drei Stunden unentdeckt. Als dann eine Fahndung eingeleitet wurde, dauerte es nochmals drei Stunden, bis Soldaten den schlafenden Mann schließlich aufgriffen.

Südkoreas Verteidigungsminister Suh Wook räumte bei einer Anhörung im Parlament Versäumnisse der Grenzschützer ein. Zudem seien die Überwachungskameras in der betreffenden Region veraltet und störanfällig. Er kündigte an, die Sicherheitsmaßnahmen zu erhöhen.

Mehr zum Thema

Nur wenige Überläufer aus dem Norden überqueren direkt die schwer bewachte Demilitarisierte Zone oder erreichen über den Seeweg den Süden. Die meisten Flüchtlinge reisen zunächst nach China und versuchen dann über Drittstaaten nach Südkorea zu gelangen.

Nord- und Südkorea befinden sich seit dem Ende des Koreakrieges 1953 formell weiter im Kriegszustand. Mehr als 30.000 Nordkoreaner flohen in den vergangenen Jahrzehnten in den Süden. Nach den Grenzschließungen wegen der Corona-Pandemie sank die Zahl der Geflohenen im vergangenen Jahr auf 229.

Quelle: ntv.de, ara/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen