"Innerhalb verbotener Zone" Nordkorea provoziert weiter mit Artilleriefeuer
06.01.2024, 15:03 Uhr Artikel anhören
Kim Jong Un fühlt sich durch südkoreanische Militärübungen provoziert.
(Foto: dpa)
Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich auf einem Tiefpunkt, die jüngsten von Kim Jong Un initiierten Gefechtsübungen könnten zur Eskalation führen. Das diktatorisch geführte Land ist sich keiner Schuld bewusst.
Die nordkoreanische Armee hat nach Angaben aus Seoul mehr als 60 Artilleriegeschosse nahe der südkoreanischen Insel Yeonpyeong abgefeuert. Nordkoreanische Truppen hätten das "Artilleriefeuer mit mehr als 60 Schüssen" aus einem Gebiet nordwestlich der Insel abgegeben, erklärte der südkoreanische Generalstab. Die südkoreanische Armee sprach eine "eindringliche Warnung" aus und forderte Nordkorea auf, derartige Aktionen unverzüglich einzustellen.
Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums hatte die nordkoreanische Armee am Freitag bereits "mehr als 200 Schuss" in der Nähe von zwei südkoreanischen Inseln abgefeuert. Die Bewohner der Inseln wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Die Geschosse landeten in der sogenannten Pufferzone entlang der Grenze.
Die Einrichtung einer Pufferzone im Meer hatten Seoul und Pjöngjang 2018 bei einem Gipfeltreffen vereinbart, um die militärischen Spannungen ihrer stark gesicherten gemeinsamen Grenze zu verringern. Im November wurde das Abkommen ausgesetzt.
Feindliche Handlungen durch Nordkorea
"Das wiederholte Artilleriefeuer innerhalb der verbotenen Zone für feindliche Handlungen durch Nordkorea stellt eine Bedrohung für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel dar und eskaliert die Spannungen", erklärte die südkoreanische Armee. Pjöngjang bedrohe damit die Bevölkerung Südkoreas. "Als Reaktion darauf wird unsere Armee angemessene Maßnahmen zum Schutz unserer Nation ergreifen", fuhr Seoul fort.
Pjöngjang hingegen hatte am Freitag erklärt, es habe sich um Marineartillerie-Übungen als "natürliche Reaktion" auf vorherige südkoreanische Manöver gehandelt. Die Übungen hätten "nicht einmal indirekte Auswirkungen" auf die genannten Inseln gehabt, hob die staatliche Nachrichtenagentur KCNA hervor.
Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will die Waffenentwicklung ausweiten, darunter auch jene von taktischen Atomwaffen. Als Reaktion darauf haben Südkorea und die USA ihre Verteidigungszusammenarbeit verstärkt und gemeinsame Militärübungen abgehalten.
Quelle: ntv.de, mba/AFP