Teilweise mit Kot-Beuteln? Nordkorea schickt Südkorea massenweise Müll-Ballons
29.05.2024, 11:32 Uhr Artikel anhörenAn der schwer gesicherten Grenze zwischen Nordkorea und Südkorea spielen sich seltsame Szenen ab. Massenweise Ballons mit ekligem Inhalt rieseln auf das Territorium des Südens nieder. Pjöngjang hatte zuvor mit einer Rache-Aktion gedroht.
Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs mit Ballons große Mengen von Müll über die stark befestigte Grenze nach Südkorea gesendet. Demnach hingen an einigen der Ballons auch Tüten, in denen sich möglicherweise Kot befand. Der Generalstab in Seoul warf dem abgeschotteten Nachbarland vor, die Ballons seit Dienstag über die Grenze zu schicken. Bis zum Mittwochnachmittag (Ortszeit) seien etwa 260 solcher Ballons entdeckt worden.

Dieses vom südkoreanischen Verteidigungsministerium zur Verfügung gestellte Foto zeigt Müll aus einem der Ballons.
(Foto: AP)
Das von Kim Jong Un autoritär regierte Nordkorea hatte am vergangenen Sonntag gedroht, "Haufen von Altpapier und Dreck" über die Grenzregionen zu schicken. Südkorea werde merken, "wie viel Mühe es macht, alles zu beseitigen", hieß es in einer Erklärung des Vize-Verteidigungsministers. Die Maßnahmen werde eine Antwort auf die Versendung von Flugblättern und Unrat aus Südkorea sein.
Seit Jahren unternehmen Organisationen von nordkoreanischen Flüchtlingen in Südkorea immer wieder Propagandaaktionen an der Grenze, bei denen sie große Gasballons mit Flugblättern losschicken, die unter anderem zum Sturz der Führung in Pjöngjang aufrufen. Nordkorea reagierte wiederholt verärgert auf solche Aktionen. In Südkorea sind die Flugblattaktionen umstritten. Nordkorea selbst schickte in der Vergangenheit ebenfalls Propaganda-Flugblätter über die Grenze nach Südkorea.
Unter der früheren liberalen südkoreanischen Regierung trat 2021 ein Gesetz in Kraft, wonach das Versenden von Flugblättern und anderer Objekte an der militärischen Demarkationslinie zwischen beiden Ländern verboten ist. Das Verfassungsgericht hob das Verbot im vergangenen Jahr mit dem Argument wieder auf, es schränke unverhältnismäßig die Meinungsfreiheit ein.
Quelle: ntv.de, rog/dpa