Kim warnt die Bevölkerung Nordkoreas größtes Problem kehrt zurück
16.06.2021, 08:58 Uhr
Kim bereitet das Volk darauf vor, dass die Getreideernte erneut zu gering ausfallen könnte.
(Foto: AP)
Nordkorea hat viele Probleme - fehlende Meinungsfreiheit, ein bizarrer Personenkult und Armut. Doch nun bereitet Diktator Kim Jong Un sein Volk darauf vor, dass das größte Problem von allen bald wieder akut werden könnte.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat die Bevölkerung auf eine Verschlechterung der Nahrungsmittelversorgung vorbereitet. Die Landwirtschaft habe im vergangenen Jahr infolge eines Taifuns weniger Getreide produzieren können, sagte Kim zum Auftakt eines mehrtägigen Treffens des Zentralkomitees der herrschenden Arbeiterpartei in Pjöngjang. Die Nahrungssituation für die Menschen werde nun "angespannt" sein, zitierten ihn die Staatsmedien. Eine gute Ernte habe "oberste Priorität".
Kim, der auch Parteichef ist, wies die Teilnehmer an, Maßnahmen zur Lösung des Problems zu ergreifen. Eine gute Ernte sei die "militante Aufgabe, die unsere Partei und der Staat mit oberster Priorität" erfüllen müsse, sagte Kim. Nur so könne den Menschen ein stabiles Leben ermöglicht und der sozialistische Aufbau des Landes gewährleistet werden.
Nordkorea ist nach mehreren Naturkatastrophen und aufgrund der eigenen Misswirtschaft seit vielen Jahren auf Nahrungshilfe von außen angewiesen. Nach Schätzung der südkoreanischen Regierung fehlen dem Nachbarland in diesem Jahr 1,2 bis 1,3 Millionen Tonnen Nahrungsmittel für eine halbwegs ausreichende Versorgung der Bevölkerung.
Sanktionen belasten das Land
Im vergangenen Jahr hatte neben den Folgen von Überschwemmungen und Sturmschäden auch die Coronavirus-Pandemie dem streng abgeschotteten Land schwer zugesetzt. Tausende Häuser wurden zerstört und landwirtschaftliche Flächen überflutet. In den 1990er-Jahren waren während einer schweren Hungersnot in Nordkorea hunderttausende Menschen gestorben.
Nordkorea hatte seine Grenzen wegen des Corona-Ausbruchs schon früh dichtgemacht, was sich auch stark auf den Außenhandel auswirkte. Der Staat ist wegen seiner Atomwaffen- und Raketentests mit internationalen Sanktionen belegt, die die Wirtschaft schwer belasten. Zuletzt bekräftigte US-Präsident Joe Biden, dass er an dem Ziel, die koreanische Halbinsel zu "denuklearisieren", festhalten will.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP/rts