"Musst einfach Verstand haben" Obama kritisiert Trumps UN-Rede
21.09.2017, 00:29 Uhr
Barack Obama auf einem Forum der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung in New York.
(Foto: REUTERS)
Vor den Vereinten Nationen bekräftigt US-Präsident Donald Trump sein Mantra "America first". Vorgänger Barack Obama erklärt, was er davon hält und wie die Rolle der USA in Zukunft aussehen sollte.
Im Gegensatz zu US-Präsident Donald Trumps Credo "Amerika zuerst" beharrt sein Vorgänger Barack Obama auf einem gemeinsamen Lösungsansatz für die großen Krisen der Welt. Kein Land könne die größten Probleme allein lösen, nicht einmal ein so mächtiges Land wie die USA, sagte Obama. Trump hatte am Dienstag in einer Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen darauf gepocht, dass jedes Land seine eigenen Interessen an die erste Stelle setzen solle, so wie das die USA unter ihm auch täten.
Obama sagte, während seiner Präsidentschaft sei er für die Haltung angegriffen worden, dass die USA nicht alles allein machen könnten. "Als ob das ein Ausdruck von Schwäche wäre", sagte Obama. Wenn man an Themen wie den Klimawandel oder globale Migration denke, die durch Dürre oder Hunger verursacht würden, dann könne niemand so etwas selber lösen, sagte Obama. "Du musst nichts von Deiner Souveränität abgeben, es macht Dich nicht weniger patriotisch, Du musst einfach etwas Verstand haben - und lesen."
Trump hatte am Vortag so vehement wie kein US-Präsident vor ihm der nationalen Souveränität der Staaten das Wort geredet. Zahlreiche Kommentatoren deuteten dies als Verabschiedung der USA aus ihrer Rolle als Führungsnation der freien Welt.
Obama sprach auf einem Forum der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung. Die Konferenz und eine parallel stattfindende Veranstaltung Michael Bloombergs, ebenfalls ein Milliardär und ehemaliger Bürgermeister von New York, sind hochkarätig besetzte Foren, bei denen parallel zur UN-Generaldebatte über Krisenherde und Außenpolitik debattiert wird. In früheren Jahren hatten Bill und Hillary Clinton in der UN-Woche ihr aufwändiges "Global Initiative"-Forum veranstaltet, dieses Jahr aber zurückgezogen.
Quelle: ntv.de, lou/dpa