Heusgen geht in den Ruhestand Obama würdigt deutschen Spitzendiplomaten
30.06.2021, 01:19 Uhr
Heusgen ist langjähriger Sicherheitsberater von Kanzlerin Merkel.
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Zum Abschied kommen herzliche Worte der Verbündeten: Der deutsche UN-Botschafter Heusgen beendet seine Laufbahn im diplomatischen Dienst. Im Sicherheitsrat etwa bezog er klar Stellung - auch zum Unmut anderer Vertreter. Dafür dankte nun auch Ex-Präsident Obama.
Zur Verabschiedung des einflussreichen deutschen Diplomaten Christoph Heusgen in den Ruhestand hat Ex-US-Präsident Barack Obama die Arbeit des UN-Botschafters gelobt. "Ich freue mich, Christoph Heusgen und die Rolle Deutschlands bei den Vereinten Nationen und in der Welt, die er so sehr gefördert hat, zu würdigen", sagte er in einer aufgezeichneten Videobotschaft bei einer Abschiedsveranstaltung für Heusgen in New York.
Er habe die Expertise des 66-Jährigen als langjähriger Sicherheitsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel sehr geschätzt, so Obama weiter. "Ich weiß, dass ich mich Angela und vielen Anderen anschließe, wenn ich Christoph für seine Weisheit, seine Arbeitsmoral und sein Engagement für demokratische Werte danke", so Obama weiter. Bei der Veranstaltung in New York dankten auch viele weitere politische Größen Heusgen.
UN-Generalsekretär António Guterres nannte ihn einen "hervorragenden Diplomaten", dessen Arbeit die Vereinten Nationen vor allem in der Zeit von Deutschlands Mitgliedschaft im Sicherheitsrat 2019 und 2020 bereichert habe. Die nach New York gereiste Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte: "Ich bin wirklich dankbar, dass wir einen Diplomaten von Christoph Heusgens Kaliber gehabt haben". Angesichts des überschwänglichen Lobs scherzte der EU-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Olof Koog, das die Veranstaltung fast schon nordkoreanische Ausmaße angenommen habe.
Tatsächlich hatte sich Heusgen, der im Sommer 2017 nach zwölf Jahren im Kanzleramt als Botschafter nach New York kam, in Diplomatenkreisen bei den Vereinten Nationen viel Respekt erarbeitet. Mit seiner für Diplomaten direkten Art und der Bereitschaft, Themen wie Menschenrechtsverletzungen schärfer anzugreifen als Andere, zog er im Sicherheitsrat dabei auch den Ärger zum Beispiel Chinas auf sich. "Gut, dass wir Sie los sind", sagte Chinas Diplomat Yao Shaojun, nachdem Heusgen etwa die Freilassung von zwei inhaftierten Kanadiern gefordert hatte.
Heusgen, dessen Amtszeit Ende Juni offiziell endet, wird als Anwärter für die Nachfolge von Wolfgang Ischinger als Chef der Münchner Sicherheitskonferenz gehandelt. Seine Nachfolgerin in New York wird die jetzige Staatssekretärin Antje Leendertse - die erste UN-Botschafterin Deutschlands.
Quelle: ntv.de