Bewohner sollen Region verlassen Odessa bleibt für Wochen ohne Strom
11.12.2022, 01:13 Uhr
15 russische Kampfdrohnen iranischer Bauart greifen in der Nacht zum Samstag Ziele in der ukrainischen Hafenstadt Odessa an. Seitdem sind 1,5 Millionen Menschen in der Region von der Stromversorgung abgeschnitten. Das dürfte zum Teil noch Monate so bleiben.
Russische Angriffe mit "Kamikaze-Drohnen" haben in der südukrainischen Hafenstadt Odessa für massive Stromausfälle gesorgt. "Nach dem nächtlichen Angriff iranischer Drohnen liegen Odessa und andere Städte und Dörfer der Region im Dunkeln", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Mehr als 1,5 Millionen Menschen in der Region seien derzeit ohne Strom.
Nur Einrichtungen wie Krankenhäuser und Entbindungsstationen würden noch mit Strom versorgt, teilte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialbüros, Kyrylo Tymoschenko, bei Telegram mit. Die Situation sei "schwierig, aber unter Kontrolle". Nach Angaben von Regionalgouverneur Maksym Martschenko waren fast alle Bezirke und Gemeinden in der Region Odessa infolge der Drohnenangriffe von Stromausfällen betroffen. 2 der 15 Drohnen seien von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossen worden, erklärte er weiter.
Die Bewohner der Region müssen sich jetzt auf einen Winter ohne Energieversorgung einstellen. "Odessa und fast der gesamte Oblast bleiben ohne Licht", heißt es in einer am Samstagabend vom Stromversorger verbreiteten Mitteilung. Die Reparatur des schwer beschädigten Stromnetzes könnte länger dauern. "Es geht nicht um Tage oder Wochen, vielmehr werden zwei bis drei Monate nicht ausgeschlossen", zitiert die Staatsagentur UNIAN weiter aus der Mitteilung. Den Bewohnern wurde empfohlen, nach Möglichkeit die Stadt vorübergehend zu verlassen.
Nach einer Reihe von Niederlagen an der Front und mit dem einbrechenden Winter hatte Russland mit den Angriffen auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine begonnen. Am vergangenen Montag starteten die russischen Streitkräfte eine erneute Angriffswelle mit Raketen. Am schwersten betroffen seien dabei die Regionen im Süden des Landes gewesen, teilte die Regierung in Kiew am Freitag mit.
International stoßen die russischen Angriffe auf die zivile Energieversorgung der Ukraine, die Millionen von Menschen bei eisigen Temperaturen ohne Strom und Heizung lassen, auf scharfe Kritik. Ungeachtet dessen kündigte Kremlchef Wladimir Putin am Donnerstag an, die Angriffe fortzusetzen.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa