Politik

Auf Entschädigung geeinigt Olympia-Hinterbliebene sollen 28 Millionen bekommen

Bewaffneter Polizeibeamter im Trainingsanzug am 5. September 1972 im Olympischen Dorf in München.

Bewaffneter Polizeibeamter im Trainingsanzug am 5. September 1972 im Olympischen Dorf in München.

(Foto: Horst Ossinger/dpa)

Seit Jahrzehnten wird um eine angemessene Entschädigung gerungen: Vor 50 Jahren ermorden palästinensische Terroristen jüdische Sportler bei den Olympischen Spielen in München. Nun sollen die Hinterbliebenen insgesamt 28 Millionen Euro erhalten.

Nach jahrzehntelangem Streit über die Entschädigung für die Hinterbliebenenfamilien des Olympia-Attentats von 1972 hat die Bundesregierung mit ihnen eine Einigung erzielt. Das teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin mit. Zum Gesamtkonzept gehörten neben der Aufarbeitung der Geschehnisse durch eine deutsch-israelische Historikerkommission auch weitere "Anerkennungsleistungen" durch den Bund, das Land Bayern und die Stadt München.

Wie es weiter aus Regierungskreisen hieß, war zuletzt eine Entschädigungssumme von 28 Millionen Euro im Gespräch gewesen. Davon sollte der Bund 22,5 Millionen, das Land Bayern 5 Millionen und die Stadt München 500.000 Euro tragen.

Am kommenden Montag - dem 50. Jahrestag des Attentats - soll der Ermordeten in München gedacht werden. Doch Opferfamilien haben zum Boykott der Veranstaltung aufgerufen. Sie halten den Umgang mit dem Attentat für ebenso unzureichend wie die bisher gezahlte Entschädigung. Stattdessen wollen sie an einem offiziellen Gedenken am 21. September in Israel teilnehmen - dem 50. Jahrestag des Attentats nach dem hebräischen Kalender.

Am 5. September 1972 hatten palästinensische Terroristen bei den Olympischen Spielen in München die israelische Mannschaft überfallen. Elf Mitglieder des Teams und ein Polizist wurden getötet. Die Sicherheitsvorkehrungen waren mangelhaft, ein Befreiungsversuch der deutschen Einsatzkräfte endete katastrophal.

Mehr zum Thema

Um eine angemessene Entschädigung für die Hinterbliebenen der Opfer des Attentats wird seit Jahrzehnten gerungen. Sie fordern auch eine Entschuldigung. 1972 und 2002 hatte Deutschland rund 4,6 Millionen Euro als humanitäre Geste für die Betroffenen gezahlt. Hinzu kamen rund eine halbe Million Euro des Nationalen Olympischen Komitees und Spenden des Deutschen Roten Kreuzes.

1994 forderten Opferfamilien vor Gericht 40 Millionen Mark - rund 20,45 Millionen Euro - Schadenersatz und begründeten dies mit massiven Fehlern während des Polizeieinsatzes. Die Klage scheiterte wegen Verjährung.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen