Rechtspopulisten auf Kuschelkurs Orban schmeichelt Trump: "Präsident des Friedens"
09.03.2024, 12:07 Uhr Artikel anhören
Wenn Trump noch Präsident wäre, gäbe es die Kriege im Gazastreifen und in der Ukraine nicht, so Orban.
(Foto: picture alliance / Photoshot)
Während des Wahlkampfs lädt Trump seinen ungarischen Freund Orban in sein Golfresort ein. Nach einem Gespräch und gemeinsamen Dinner lobt der ungarische Regierungschef seinen Gastgeber in höchsten Tönen. Nur Trump könne dauerhaft Frieden in der Welt gewährleisten.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat erneut den früheren US-Präsidenten Donald Trump gelobt und als "Präsidenten des Friedens" gepriesen. Nach einem Treffen mit Trump in dessen Residenz Mar-a-Lago in Palm Beach erklärte Orban in einer Videobotschaft bei Facebook: "Wir Ungarn haben nur eines zu tun, nämlich ehrlich zuzugeben: Die Welt wäre besser und für Ungarn wäre es besser, wenn Herr Präsident Donald Trump (an die Macht) zurückkehren würde."
Während Trumps Amtszeit habe im Nahen Osten und in der Ukraine Frieden geherrscht, und diese Kriege würde es heute nicht geben, wenn Trump US-Präsident wäre, sagte Orban weiter. Trump habe "in der Welt Respekt geboten und damit die Voraussetzungen für den Frieden geschaffen". Von einer Wiederkehr Trumps ins Weiße Haus verspreche er sich zudem ein Aufleben der bilateralen Handelsbeziehungen.
Orbans Worte in dem Facebook-Beitrag waren von Videobildern ohne Ton von seinem Treffen mit Trump in dessen Anwesen Mar-a-Lago begleitet. Nach dem Gespräch aßen die beiden gemeinsam zu Abend und hörten danach ein Konzert, erklärte Orbans Sprecher Bertalan Havasi nach Angaben der ungarischen Nachrichtenagentur MTI. Mit dabei war auch Ungarns Außenminister Peter Szijjarto. Vor dem Treffen mit Trump hatte Orban auch einen Auftritt bei der konservativen Heritage Foundation in Washington und stieß auf Trumps früheren Berater, den ultrarechten Publizisten Steve Bannon.
Biden kritisiert Bauchpinseln der Rechten
Trump und Orban halten regelmäßig öffentliche Lobreden übereinander. Orban war der einzige Regierungschef eines EU-Landes, der bereits vor der Präsidentschaftswahl 2016 seine Unterstützung für Trump öffentlich verkündete. Die beiden Rechtspopulisten haben politisch viel gemeinsam. Trumps ehemaliger Chefberater Bannon bezeichnete den Ungarn einmal als "Trump vor Trump". Orban regiert in Ungarn schon seit 2010.
Trump wiederum hat nie einen Hehl daraus gemacht, ein Faible für Autokraten zu haben. Orban pflegt auch gute Beziehungen zu Russlands Präsident Wladimir Putin. Die Sanktionen des Westens gegen Moskau wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine trägt er nur halbherzig mit. Den Sanktionsbeschlüssen der EU droht er regelmäßig mit seinem Vetorecht.
Präsident Joe Biden kritisierte das Treffen der beiden scharf. Bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Pennsylvania griff er seinen Kontrahenten bei der Wahl erneut an und spottete darüber, dass Trump ausgerechnet jenen Regierungschef aus Europa treffe, "der ganz offen erklärt hat, dass er nicht glaubt, dass Demokratie funktioniert".
Quelle: ntv.de, gri/dpa