Politik

Maaßen tritt aus Werte-Union aus Otte denkt "intensiv" über Kandidatur nach

Als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten anzutreten sei "eine der größten Ehren, die einem widerfahren kann", sagte Max Otte.

Als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten anzutreten sei "eine der größten Ehren, die einem widerfahren kann", sagte Max Otte.

(Foto: picture alliance / Karlheinz Schindler/dpa-Zentralbild/ZB)

Werte-Union-Chef Otte kann sich vorstellen, für die AfD als Bundespräsident zu kandidieren. Das wäre einer der "größten Ehren, die einem widerfahren kann". Er wolle sich jetzt mit seiner Familie beraten.

Der Vorsitzende der konservativen Werte-Union, Max Otte, schließt nicht aus, für die AfD als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten anzutreten. "Die Kandidatur als Bundespräsident angetragen zu bekommen, ist eine der größten Ehren, die einem widerfahren kann", sagte der CDU-Politiker. "Das Amt bietet die Chance zu heilen, zu versöhnen, zu ermahnen. Ich berate mich mit meiner Familie und denke intensiv darüber nach."

Zuvor hatte die AfD Otte laut übereinstimmenden Berichten von "Spiegel" und "Zeit Online" als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten nominiert. In einer gemeinsamen Telefonkonferenz des Bundesvorstands mit den Landeschefs habe sich eine Mehrheit für Otte entschieden, berichtete der "Spiegel". Die AfD äußerte sich am Dienstagmorgen zunächst nicht zu den Berichten, kündigte aber für den Nachmittag eine Pressekonferenz an.

Hans-Georg Maaßen erklärte derweil via Gettr, dass er es inakzeptabel finde, wenn der Chef der Werte-Union sich von der AfD zum Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten nominieren lässt. Auch die Tatsache, dass die Werte-Union dies dulde, stößt Maaßen offenbar massiv auf. Er spricht gar von "Verrat" an den Mitgliedern. Maaßen sei aus diesem Grund aus der Werte-Union ausgetreten. Seine Mitgliedschaft ruhte allerdings schon eine Weile.

Bosbach erwartet Absage Ottes an die AfD

Ganz ähnlich äußert sich der frühere Innenexperte der CDU, Wolfgang Bosbach in der "Rheinischen Post". Er "erwarte und gehe auch davon aus, dass Herr Otte unverzüglich erklärt, dass er diese Nominierung der AfD nicht als Kompliment für seine Person, sondern als Unverschämtheit wertet". Nach Bosbachs Meinung könne für Christdemokraten im Verhältnis zur AfD nur eine Haltung geben: "maximaler Abstand".

Die Werte-Union mit nach eigenen Angaben rund 4000 Mitgliedern sieht sich als Vertretung der konservativen Strömung in der Union, ist aber keine offizielle Parteigliederung. Interne Kritiker haben Otte schon länger vorgeworfen, die Werte-Union nach rechts rücken und zur AfD hin öffnen zu wollen. Otte hatte 2017 angekündigt, er wolle bei der Bundestagswahl die AfD wählen - auch wegen des Kurses von Kanzlerin Angela Merkel. Der Fondsmanager war bis Januar 2021 Kuratoriumsvorsitzender der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung gewesen.

Otte und Trabert ohne Chancen

Chancen auf das Amt des Bundespräsidenten hat Otte praktisch nicht. Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier kandidiert mit Unterstützung der Regierungsparteien und der Union für weitere fünf Jahre. Vor gut zwei Wochen hatte die Linke den Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert als weiteren Kandidaten nominiert.

Die Bundesversammlung tritt am 13. Februar zur Wahl des Bundespräsidenten zusammen. Sie wird 1472 Mitglieder zählen - die 736 Abgeordneten des Bundestags und eine gleich große Zahl von Menschen, die die 16 Landtage entsenden. Mit den Stimmen von SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU kann Steinmeier praktisch sicher mit einer Wiederwahl rechnen. Oppositionsparteien haben immer wieder eigene Bewerber ins Rennen ums höchste Staatsamt geschickt, auch wenn dies aussichtslos war.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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