Rückkehr zu China ist das Ziel Peking fordert von Berlin Unterstützung in Taiwan-Frage
15.04.2023, 09:22 Uhr Artikel anhören
Wang Yi spricht von einer "friedlichen Wiedervereinigung" mit Taiwan.
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In Peking trifft Außenministerin Baerbock den chinesischen Top-Diplomat Wang. Der Politiker macht deutlich, dass sein Land die Wiedervereinigung mit Taiwan will. Für dieses Ziel verlangt er die Rückendeckung Deutschlands.
Nach den Warnungen von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in China vor einem militärischen Konflikt mit Taiwan werden in der Pekinger Führung Forderungen an Deutschland laut. Der chinesische Spitzendiplomat Wang Yi sagte nach Angaben des Außenministeriums, er "hoffe und glaube", dass Deutschland eine "friedliche Wiedervereinigung" der Volksrepublik mit Taiwan unterstütze. Schließlich habe China einst auch die Wiedervereinigung Deutschlands unterstützt, sagte Wang den Angaben zufolge bei einem Treffen mit Baerbock. Taiwans "Rückkehr zu China" sei eine zentrale Komponente der Weltordnung nach 1945.
China betrachtet das demokratisch regierte Taiwan als abtrünnige Provinz und hat eine gewaltsame Vereinigung nicht ausgeschlossen. Baerbock hatte am Freitag mit dem chinesischen Außenminister Qin Gang gesprochen und einen militärischen Konflikt mit Taiwan als "Horrorszenario" bezeichnet. Ein Krieg würde "Schockwellen" senden und eine Weltwirtschaftskrise auch China und Deutschland treffen, sagte sie mit Hinweis auch auf die wirtschaftliche Bedeutung Taiwans etwa für die Chip-Industrie.
Qin unterstrich seinerseits die Bedeutung der Beziehungen zu Deutschland, fügte aber hinzu: "Was China am wenigsten braucht, sind Lehrmeister aus dem Westen." Zudem warf er nicht weiter genannten ausländischen Regierungen vor, Separatisten in Taiwan zu unterstützen. Die Spannungen in den vergangenen Jahren seien dadurch entstanden. Die Regierung in Peking dulde keine Einmischung in innere Angelegenheiten.
Auch Spitzendiplomat Wang betonte, die Pekinger Führung wolle die Verbindungen zu Deutschland ausbauen und das gegenseitige Verständnis stärken. Zugleich erklärte er: "Um die Stabilität in der Straße von Taiwan aufrechtzuerhalten, müssen separatistische Aktivitäten in Bezug auf eine 'Unabhängigkeit Taiwans' abgelehnt werden."
Quelle: ntv.de, jpe/rts