Türkei öffnet die Grenze Peschmerga erreichen Kobane
31.10.2014, 23:12 Uhr
Sie warteten seit Tagen auf freies Geleit durch die Türkei: Die kurdische Peschmerga-Verstärkung aus dem Nordirak.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das könnte die Schlacht um Kobane entscheiden: Peschmerga-Einheiten aus dem Nordirak treffen in der umkämpften Kurdenstadt ein. Schwerbewaffnet und mit reichlich Munition versehen dürfen sie mit Billigung der Türkei ihren Waffenbrüdern in Syrien zur Seite stehen.
Kurdische Kämpfer aus dem Nordirak haben nach eigenen Angaben über die Türkei die vom Islamischen Staat (IS) belagerte Stadt Kobane in Syrien erreicht. Das teilte ein Peschmerga-Sprecher per Telefon mit. Die Kämpfer hatten sich zuvor nahe der türkischen Grenzstadt Suruc auf ihren Einsatz zur Verteidigung von Kobane vorbereitet. Am Abend setzte sich der Konvoi aus mehr als einem Dutzend Lkw und Geländewagen dann in Richtung syrische Grenze in Bewegung.

Mit fliegender Flagge in den Krieg: Peschmerga-Kämpfer überqueren die Grenze nach Syrien.
(Foto: REUTERS)
Der Konvoi sei in der umkämpften nordsyrischen Stadt am Abend eingetroffen, bestätigte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die etwa 150 Peschmerga-Soldaten aus dem Nordirak sollen die Kurden in Kobane im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz unterstützen. Die kurdischen Einheiten transportieren auch Waffen und Munition in die seit Wochen umkämpfte Grenzstadt. Beobachtern zufolge wurden sie auf ihrem Weg durch die Türkei über Sirnak nach Suruc von türkischen Panzerwagen begleitet.
Die seit mehr als 40 Tagen belagerte Kurdenstadt Kobane steht im Zentrum des Kampfes der US-geführten Koalition gegen den IS, der in weiten Teilen Syriens und des Irak ein Kalifat ausgerufen hat. Die USA und ihre Verbündeten bombardierten IS-Stellungen, um die Einnahme der Stadt zu verhindern und um der Verstärkung den Weg in den Norden Syriens zu bahnen.
Im Schutz der Dunkelheit und der USA
Die kurdischen Kämpfer aus dem Nordirak hatten seit mehreren Tagen auf ihre Einreise nach Syrien gewartet. Gegen 21.30 Uhr (Ortszeit, 19.30 MEZ) habe ihr Konvoi dann bestehend aus mehreren Bussen und Militärfahrzeugen Suruc in Richtung Grenze verlassen, wie ein AFP-Reporter berichtete. Der Konvoi wurde demnach von türkischen Soldaten eskortiert.
Am Straßenrand jubelten hunderte Kurden den Kämpfern zu. Türkische POlizeieinheiten bemühten sich, den Konvoi von Zuschauern und Sympathisanten abzuschirmen. Die Türkei hatte sich erst nach langem Zögern und intensivem Druck der USA bereit erklärt, zumindest die irakischen Kurden-Kämpfer über ihre Grenze in die syrischen Kurdenstadt reisen zu lassen.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/rts