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Hongkong-Frachter im Verdacht Pipeline-Leck: Finnland und China tun sich zusammen

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Fünf Monate soll es dauern, bis der Schaden behoben ist.

Fünf Monate soll es dauern, bis der Schaden behoben ist.

(Foto: picture alliance/dpa/LEHTIKUVA)

Ein Frachter aus Hongkong steht im Verdacht, mit seinem Anker die Balticconnector-Pipeline zwischen Finnland und Estland beschädigt zu haben. Zudem stellt sich die Frage: War es Absicht? Helsinki und Peking verkünden eine Kooperation bei den Ermittlungen.

Finnland arbeitet nach Angaben von Ministerpräsident Petteri Orpo bei der Untersuchung eines vor mehr als zwei Wochen entdeckten Pipeline-Lecks in der Ostsee mit China zusammen. "Wir kooperieren mit China, um die Rolle eines chinesischen Schiffes zu erörtern, das in dieser Gegend unterwegs war", sagte Orpo am Rande eines EU-Gipfels in Brüssel. "Sie haben uns eine gute Zusammenarbeit versprochen", fügte er hinzu.

Die Ostsee-Pipeline Balticconnector zwischen Finnland und Estland war am 8. Oktober wegen eines Druckabfalls geschlossen worden. Die Reparatur an der Pipeline wird nach Angaben des Betreibers mindestens fünf Monate dauern.

Die finnische Polizei barg einen Anker, der mutmaßlich zu einem chinesischen Schiff gehört und offenbar das Leck in der Gas-Pipeline zwischen Finnland und Estland verursachte. Helsinki veröffentlichte Fotos von mutmaßlichen Schleifspuren des Ankers auf dem Meeresgrund. Der sechs Tonnen schwere Anker prallte den Angaben zufolge vermutlich mit Balticconnector zusammen und wurde dabei abgerissen.

Die finnischen Behörden wollten nicht darüber spekulieren, ob der Schaden absichtlich verursacht wurde. Die Ermittlungen führten zu dem Frachter "Newnew Polar Bear", der unter der Flagge Hongkongs fährt. Die Polizei erklärte, sie habe erfolglos versucht, den Kapitän des Schiffs zu kontaktieren, das in russische Gewässer weiterfuhr. Die finnischen Behörden konnten das Schiff demnach nicht untersuchen, erhielten nach eigenen Angaben aber Berichte über Beobachtungen, wonach der Anker am linken Bug der "Newnew Polar Bear" zu fehlen schien.

Auch Russland wegen Kabel in Verdacht

Stockholm gab bekannt, dass ein unterseeisches Telekommunikationskabel zwischen Schweden und Estland durch "äußere Gewalt" oder "Manipulation" beschädigt worden sei, wahrscheinlich zur selben Zeit wie die Gaspipeline. Die Vorfälle weckten den Verdacht einer russischen Beteiligung. Finnland ist infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine dieses Jahr der NATO beigetreten. Schweden möchte ebenfalls beitreten.

Der Schaden an der Pipeline weckte zudem Erinnerungen an die Beschädigung der Erdgas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 bei einer Reihe von Unterwasserexplosionen im September 2022. Die NATO hat eigenen Angaben zufolge ihre Patrouillenfahrten in der Ostsee verstärkt.

Quelle: ntv.de, rog/AFP

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