Zwist um Panzerzentrum in Polen Pistorius macht Tempo bei Leopard-Reparatur
03.07.2023, 16:18 Uhr Artikel anhören
Pistorius wird von seinem polnischen Amtskollegen Blaszczak mit militärischen Ehren empfangen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Deutsche Leopard-Panzer helfen der Ukraine während der Gegenoffensive. Die vereinbarte Wartung in Polen kommt allerdings nicht voran, weil man in Berlin die Kosten zu hoch findet. Verteidigungsminister Pistorius reist ins Nachbarland, um den Knoten zu lösen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat rasche Fortschritte beim Aufbau und Betrieb eines Reparaturzentrums für Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 in Polen angemahnt. Die Gespräche darüber sollten möglichst in den kommenden zehn Tagen beendet werden, sagte der SPD-Politiker in Zamosc nach einem Treffen mit seinem polnischen Amtskollegen Mariusz Blaszczak. "Klar muss sein: Instandsetzung gehört zur nachhaltigen Unterstützung der Ukraine dazu."
Bereits im April hatten sich Pistorius und Blaszczak auf den Aufbau des Instandsetzungszentrums geeinigt. Dort sollen Leopard-Kampfpanzer aus Deutschland und Polen repariert werden, die von der Ukraine im Kampf gegen Russland eingesetzt werden. Das Zentrum sollte im oberschlesischen Gleiwitz (Gliwice) vom Rüstungshersteller Bumar-Labedy eingerichtet werden und eigentlich im Mai seine Arbeit aufnehmen. Doch die Sache kommt nicht voran.
Nach einem Bericht des "Spiegels" hält die deutsche Seite die Preisvorstellungen der Polen für Instandsetzungsarbeiten für überteuert. Pistorius sprach von "intensiven, komplexen Verhandlungen". Er sei mit Blaszczak einer Meinung darüber, dass jetzt Lösungen gefunden werden müssten.
Polen bittet um verlängerte Patriot-Stationierung
Der polnische Verteidigungsminister sagte zudem, er hoffe, dass die Stationierung deutscher Patriot-Flugabwehrsysteme in seinem Land verlängert werde: "Wir sind daran interessiert, dass die Patriot-Systeme mindestens bis Ende des Jahres auf polnischem Gebiet bleiben." Blaszczak verwies darauf, dass mit der Verlegung von russischen Atomwaffen und Kämpfern der Söldnertruppe Wagner ins Nachbarland Belarus die Bedrohung für Polen noch gestiegen sei. Ursprünglich sollten die deutschen Patriots nur bis Ende Juni in Zamosc bleiben.
Nach dem Gespräch besuchte Pistorius die Feuerstellungen der Patriot-Flugabwehrsysteme. Die Bundeswehr ist dort seit Januar im Einsatz. Zamosc liegt unweit von Polens Grenze zur Ukraine. Die Patriot-Systeme sollen Polens Luftraum schützen. Um ihre Stationierung hatte es politisches Hickhack zwischen Berlin und Warschau gegeben. Die damalige Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hatte mit Blaszczak vereinbart, deutsche Patriots nach Polen zu verlegen. Doch dann schlug Blaszczak plötzlich vor, Deutschland solle die Patriots besser in der Ukraine stationieren. Dies sorgte in Berlin für erhebliche Irritationen. Schließlich einigte man sich doch.
Quelle: ntv.de, mau/dpa