Neue Anträge im NSU-Prozess Plädoyers auf kommende Woche verschoben
19.07.2017, 13:19 Uhr
Beate Zschäpe im Sitzungssaal A 101 des Münchner Gerichts.
(Foto: REUTERS)
Seit 2013 stehen Beate Zschäpe und vier mutmaßliche Unterstützer der Terrorgruppe NSU vor Gericht. Eigentlich hätten heute die Plädoyers beginnen sollen, doch "prozessuale Anträge" bringen die Planung durcheinander.
Das mit Spannung erwartete Plädoyer im Münchner NSU-Prozess ist verschoben. Angesichts juristischer Auseinandersetzung mit mehreren Verteidigern wurde die Verhandlung zweimal unterbrochen, und letztlich auf kommenden Dienstag verschoben. Nun wird erwartet, dass die Bundesanwaltschaft dann mit ihrem Plädoyer beginnen kann. Im Kern ging es um Anträge sämtlicher Verteidiger, den Schlussvortrag der Bundesanwaltschaft auf Tonband aufzuzeichnen. Darüber will das Gericht nun beraten.
Zschäpe ist die Hauptangeklagte im Prozess, ihr droht lebenslange Haft. Der 42-Jährigen wird Mittäterschaft an sämtlichen Verbrechen der rechtsextremistischen Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" vorgeworfen. Zschäpe lebte fast 14 Jahre mit ihren Freunden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Untergrund. Die beiden Männer sollen während dieser Zeit 10 Menschen ermordet haben, 9 von ihnen aus rassistischen Motiven. Zschäpe soll von allen Morden gewusst und diese unterstützt haben; sie selbst bestreitet das. Neben Wohlleben sitzen noch drei weitere mutmaßliche Helfer auf der Anklagebank.
Am Vortag hatte Richter Götzl die Beweisaufnahme für beendet erklärt. Als erstes sollte nun die Bundesanwaltschaft mit ihrem Plädoyer beginnen. Bundesanwalt Herbert Diemer schätzte die Sprechzeit für die Anklage auf 22 Stunden.
Anfang August beginnt die vierwöchige Sommerpause. Sollte die Bundesanwaltschaft bis dahin fertig sein, könnten nach der Sommerpause die Plädoyers der Nebenkläger und der Verteidiger folgen. Der Prozess hatte am 6. Mai 2013 begonnen.
Quelle: ntv.de, hvo/dpa