Kurz vor Jahrestag Polen sichert Grenzen mit Panzersperren
23.02.2023, 17:59 Uhr
Mit einem Panzerigel werden Barrikaden gegen Panzer aufgestellt.
(Foto: IMAGO/Ukrinform)
Die Ukraine warnt vor einer Angriffswelle zum Jahrestag des russischen Überfalls: Nachbar Polen bereitet sich mit Panzerblockaden vor. Die ersten sind laut Verteidigungsminister Blaszczak an der Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad errichtet worden. Aber auch die Grenze zu Belarus soll gesichert werden.
Zum Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine hat Polen damit begonnen, seine Grenzen zu Russland und Belarus mit Panzersperren zu sichern. "Das ist Teil unser Verteidigungs- und Abschreckungsstrategie", schrieb Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak auf Twitter. Die ersten Blockaden seien bereits an der Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad errichtet worden. Dazu postete er Fotos von Panzersperren aus Eisen und Beton.
Polens Grenze zu dem Gebiet Kaliningrad, der ehemaligen Nordhälfte Ostpreußens, ist rund 200 Kilometer lang. Auch an der insgesamt 418 Kilometer langen Grenze zu Belarus will Polen Panzersperren errichten. Machthaber Alexander Lukaschenko hat sein Land für Moskau als Basis im Krieg gegen die Ukraine zur Verfügung gestellt. Belarus bildet auch gemeinsame Truppen mit Russland. Aktiv greift es bislang aber nicht in den Krieg ein.
Im vergangenen Jahr hatte Polen an den Landabschnitten seiner Grenze zu Belarus bereits einen 5,5 Meter hohen Zaun errichtet. Dieser soll Migranten die irreguläre Einreise in das EU-Land Polen erschweren. Die EU wirft Lukaschenko vor, gezielt Menschen aus Krisengebieten wie dem Irak oder Afghanistan nach Minsk eingeflogen zu haben, um sie dann in die EU zu schleusen.
"Provokationen in großem Ausmaß"
Die Ukraine hat zum Jahrestag vor einer Angriffswelle gewarnt. Der Geheimdienstchef im ukrainischen Verteidigungsministerium, Kyrylo Budanow, verwies auf einen Konvoi mit militärischem Material an der Grenze zur nordukrainischen Region Tschernihiw. Budanow sagte der Zeitung "Ukrainska Prawda", "die (russischen) Besatzer" bereiteten sehr wahrscheinlich Provokationen in großem Ausmaß vor.
Zuvor hat Polens Staatsoberhaupt Andrzej Duda hat US-Präsident Joe Biden bei seinem Besuch in Warschau gebeten, mehr Waffen und militärische Ausrüstung an die US-Militärstandorte in seinem Land zu verlegen. "Mein Vorschlag wurde sehr positiv aufgenommen", sagte Duda am Vortag dem Sender TVN24 nach einem Treffen von Vertretern der osteuropäischen NATO-Länder mit Biden. Um welche Art von Waffen es sich handeln soll, sagte Duda nicht. Es sei eine leichtere Entscheidung, Waffen zu verlegen, als die Präsenz von US-Soldaten in Polen zu verstärken, sagte der Präsident weiter. In Polen sind derzeit nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Washington etwa 11.000 US-Soldaten stationiert, die meisten davon auf Rotationsbasis.
Das EU- und NATO-Mitgliedsland hat eine wichtige Funktion als logistische Drehscheibe für die militärische Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine mit westlichen Waffen. Aus Angst vor einer Ausweitung des Konflikts rüstet Polen derzeit massiv auf und dringt auf eine Stärkung der NATO-Ostflanke.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa