Zahlreiche Festnahmen Polizei räumt Protestcamps an zwei US-Eliteunis
10.05.2024, 22:06 Uhr Artikel anhören
Die Polizei entfernt eine Demonstrantin auf dem Campus der University of Pennsylvania.
(Foto: picture alliance/dpa/The Philadelphia Inquirer/AP)
Die landesweiten Hochschulproteste in den USA gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen halten seit mehreren Wochen an. Am Massachusetts Institute of Technology ergreifen die Sicherheitskräfte nun vor dem Morgengrauen die Initiative. Ähnliches passiert in Philadelphia.
Die US-Polizei hat ein pro-palästinensisches Protestlager auf dem Campus der renommierten Universität Massachusetts Institute of Technology (MIT) geräumt. Bei dem Einsatz vor dem Morgengrauen am Freitagmorgen (Ortszeit) an der Hochschule nahe Boston seien mindestens zehn Menschen festgenommen worden, teilte Universitätspräsidentin Sally Kornbluth mit. Sie erklärte, nach mehreren vergeblichen Aufrufen an die Demonstranten zur freiwilligen Räumung habe sie "keine Wahl" gehabt und die Polizei rufen müssen.
Das Protestlager habe sich zu einem "Unruheherd von hohem Risiko" entwickelt, betonte Kornbluth. Rund um das Camp habe sich der Konflikt zwischen den Kritikern und Unterstützern Israels zugespitzt. Die polizeiliche Räumung des Lagers sei ihr "letztes Mittel" zur Bewältigung der Lage gewesen.
Camp an University of Pennsylvania aufgelöst
NBC in Boston befragte betroffene Studenten. Einer im ersten Studienjahr gab sich wenig beeindruckt: "Wir sind nicht mit dem Camp verheiratet. Unsere Sache sind die Menschen in Gaza, unsere Sache ist das Ende des Völkermords in Palästina und wir werden mit allen Mitteln zurückkehren, die wir für richtig halten", zitiert ihn der Sender.
Auch an der University of Pennsylvania in Philadelphia löste die Polizei am frühen Freitagmorgen ein pro-palästinensisches Camp auf. Weder an dieser Hochschule noch am MIT gab es jedoch gewaltsamen Widerstand gegen die Polizei.
Die landesweiten Hochschulproteste in den USA gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen halten seit mehreren Wochen an. Die Demonstranten fordern von den Universitäten, ihre finanziellen und wirtschaftlichen Verbindungen nach Israel zu kappen. Israel-Unterstützer haben antisemitische Vorfälle während der Uni-Proteste angeprangert.
An einigen Universitäten wie in Harvard, drohen Protestierenden harsche Disziplinierungsmaßnahmen wie die unfreiwillige Beurlaubung. Gegenüber NBC Boston teilte die Universität auf Anfrage nicht mit, wie oft dies bereits angewendet wurde.
Hintergrund der Proteste ist die israelische Offensive im Gazastreifen, die durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober ausgelöst worden war. Dabei wurden nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Durch die anschließenden israelischen Angriffe in dem Palästinensergebiet wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, inzwischen mehr als 34.900 Menschen getötet.
Quelle: ntv.de, mpe/AFP