Politik

Dutzende Fotos veröffentlicht Polizei sucht nach G20-Randalierern

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Die Randale rund um den G20-Gipfel sorgt für Entsetzen. Seit Monaten ermittelt eine Sonderkommission. Nun bitten die Behörden bei der Suche nach 104 Verdächtigen um Hilfe. Berliner Linke stellen derweil Beamte an den Pranger.

Gut fünf Monate nach den G20-Krawallen in Hamburg fahnden Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt öffentlich nach mutmaßlichen Gewalttätern. Dazu sind die Fotos von 104 Verdächtigen auf die Internetseite der Hamburger Polizei gestellt worden. Ihnen werden jeweils erhebliche Straftaten vorgeworfen, wie Oberstaatsanwalt Michael Elsner erläuterte. In den meisten Fällen gehe es um gefährliche Körperverletzung, schweren Landfriedensbruch oder Brandstiftung. Nach den Tatverdächtigen hatte die Polizei zuvor erfolglos gefahndet.

Die Polizei stellte zudem Videosequenzen auf ihre Seite, die das Ausmaß der Straftaten bei den Protesten gegen den G20-Gipfel Anfang Juli zeigen. Die Polizei schätzt, dass in den drei Tagen vom 6. bis zum 8. Juli 5000 bis 6000 Täter aktiv waren. Die Soko "Schwarzer Block" habe bislang 3340 Ermittlungsvorgänge eingeleitet, sagte Polizeisprecher Timo Zill. Bei mehreren Hundert Verfahren seien Beschuldigte bereits namentlich festgemacht worden.

Die Soko leitete bereits rund 3000 Ermittlungsverfahren wegen der Krawalle ein. Inzwischen gab es auch die ersten mehr als 20 Strafprozesse gegen Randalierer und Plünderer. Die bislang höchste dabei verhängte Strafe waren drei Jahre und drei Monate Haft. Sie ist aber bislang nicht rechtskräftig.

Berliner Autonome mit eigener Veröffentlichung

Bereits am Vorabend hatten Berliner Linksautonome ihrerseits Bilder von Polizisten veröffentlicht. Auf der Linken-Plattform indymedia.org hieß es zu Fotos von 54 Berliner Polizisten, die an Räumungen in Häusern in der Rigaer Straße in Friedrichshain teilgenommen haben sollen: "Wir freuen uns über Hinweise, wo sie wohnen oder privat anzutreffen sind. Neben der Teilnahme an der Räumung können sie bedenkenlos für die Gewalt der drei Wochen der Belagerung verantwortlich gemacht werden."

Berlins Innensenator Andreas Geisel sagte, diese Denunziation sei unerträglich. "Politische Linksextremisten zeigen wieder einmal ihr eigentliches Weltbild: Unter dem Deckmantel vermeintlich politischer Rhetorik steckt nichts anderes als Hass und Gewalt." Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Die Gewerkschaft der Polizei erklärte: "Diese Zeilen sind abscheulich, diffamierend und das Resultat gewaltverherrlichender und -ausübender Grundhaltung. Die Verantwortlichen, und damit meine ich Verfasser und Betreiber der Plattform, schüren Hass. (...) Das muss strafrechtliche und politische Konsequenzen haben." Die Deutsche Polizeigewerkschaft forderte: "Das muss beendet werden und zwar schnell und nachhaltig. Zum Schutz von Einsatzkräften gehört auch der Schutz der Privatsphäre und der Familien."

Quelle: ntv.de, lri/dpa

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