Giftanschlag auf Nawalny Pompeo lenkt Verdacht auf Russland
10.09.2020, 02:34 Uhr
US-Außenminister Mike Pompeo will mit einer Reaktion der USA "sicherstellen", dass solche Dinge "nicht wieder passieren".
(Foto: picture alliance/dpa)
US-Außenminister Mike Pompeo sieht eine begründete Möglichkeit, dass die russische Regierung hinter der Vergiftung von Putin-Kritiker Alexej Nawalny steckt. Für die Russen werde sich das als "kostspielig" erweisen.
Der Giftanschlag auf den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist nach Einschätzung von US-Außenminister Mike Pompeo wahrscheinlich von "hochrangigen" Mitgliedern der russischen Regierung angeordnet worden. "Es besteht eine beträchtliche Wahrscheinlichkeit, dass dies tatsächlich von hochrangigen russischen Beamten kam", sagte Pompeo in einem Radiointerview. Es habe sich um den Versuch gehandelt, "einen Dissidenten zu vergiften".
"Ich denke, die Welt ist gereift und hat sich darauf verständigt, dass normale Länder nicht so arbeiten, und dies wird sich für die Russen als kostspielig erweisen", sagte Pompeo. Die Vereinigten Staaten würden ihre Reaktion noch abwägen. "Wir werden sicherstellen, dass wir unseren Teil dazu beitragen, das solche Dinge nicht wieder passieren", erklärte er.
Moskau weist jede Schuld an dem Gesundheitszustand des Oppositionellen zurück, der in der Berliner Klinik Charité behandelt wird. Die G7-Staaten, zu denen die USA wie auch Deutschland gehören, hatten am Dienstagabend die Vergiftung verurteilt und eine schnellstmögliche Aufklärung von Russland über den Fall verlangt. Moskau müsse "dringend" die Täter hinter der "bestätigten Vergiftung" der Justiz übergeben, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der G7-Außenminister. Jede Nutzung chemischer Waffen sei "inakzeptabel". Russland müsse "volle Transparenz schaffen, wer verantwortlich ist".
Nach Angaben der Bundesregierung ist "zweifelsfrei" erwiesen, dass der 44-jährige Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Russland mit einem chemischen Nervenkampfstoff aus der sogenannten Nowitschok-Gruppe vergiftet wurde. Russland bestreitet, in die Vergiftung des Politikers verwickelt zu sein, russische Ärzte hätten keine Hinweise auf eine Vergiftung gefunden.
Quelle: ntv.de, vmi/rts/AFP