Entscheidung der STIKO Praxen sind bereit für impfwillige Jugendliche
17.08.2021, 05:20 Uhr
Laut dem Robert Koch-Institut sind 15,1 Prozent der 12- bis 17-Jährigen vollständig gegen Corona geimpft.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Die STIKO hat gezögert, aber jetzt spricht sie sich für die Impfung aller Kinder ab zwölf Jahren gegen das Coronavirus aus. Dass die Politik vor dieser Entscheidung großen Druck ausgeübt hat, kritisieren viele.
Nach dem neuen Votum der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu Corona-Impfungen für alle Kinder ab zwölf Jahren sehen sich die Arztpraxen für eine mögliche stärkere Nachfrage gewappnet. Der Vorsitzende des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, sagt den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Für impfwillige Jugendliche stehen auch bei steigender Nachfrage die Kinder- und Hausarztpraxen bereit."
Weigeldt kritisiert, die Politik habe Druck auf die STIKO ausgeübt. "Wir haben immer betont, dass die Wissenschaft entscheidet, wann ausreichende Erkenntnisse vorliegen, um Jugendlichen ein Impfangebot zu machen. Dazu hätte es keines Drängens von Politikseite aus bedurft." Beim Thema Impfungen für Kinder ab zwölf Jahren sei die Politik vorgeprescht und habe damit eine Diskussion ausgelöst.
Die STIKO hatte sich für allgemeine Corona-Impfungen für alle Kinder ab zwölf Jahren ausgesprochen. Nach sorgfältiger Bewertung neuer Daten komme man nun zu der Einschätzung, "dass nach gegenwärtigem Wissensstand die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen überwiegen", teilte das unabhängige Gremium mit. Davor hatte sie Corona-Impfungen von Kindern zwischen 12 und 17 Jahren nur bei höherem Risiko für schwere Corona-Verläufe etwa wegen Erkrankungen wie Diabetes empfohlen.
Die Impfungen von gesunden Jugendlichen waren laut STIKO aber auch schon mit ärztlicher Aufklärung als individuelle Entscheidung von Kindern und Eltern möglich. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten bereits Anfang August breitere Impfangebote für Kinder vereinbart - etwa in regionalen Impfzentren. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind 24,3 Prozent der 12- bis 17-Jährigen mindestens einmal gegen Corona geimpft und 15,1 Prozent vollständig.
Quelle: ntv.de, sbl/dpa