"Ihr Wirken schadet der Partei" Pretzell weist "Mauschelei"-Vorwurf zurück
24.11.2016, 10:00 Uhr
Petrys Lebensgefährte Pretzell gilt in der AfD als unberechenbar.
(Foto: dpa)
Machtkampf in der AfD? Der rechtskonservative Flügel um Gauland wirft dem Lebensgefährten der AfD-Bundesvorsitzenden Petry "Mauschelei" bei der Aufstellung der NRW-Kandidaten für die Bundestagswahl vor. Der reagiert entrüstet.
In der AfD scheint der Machtkampf zwischen Anhängern von Parteichefin Frauke Petry und ihren Gegner wieder offen ausgebrochen. Nachdem die Landesvorsitzenden von Brandenburg und Thüringen, Alexander Gauland und Björn Höcke, dem Lebensgefährten der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry, Marcus Pretzell, "Mauscheleien im Hinterzimmer" vorwarfen, holt der nun zum Gegenschlag aus.
"Es reicht, liebe Kollegen", schrieb Pretzell auf seiner Facebook-Seite, "Ihrer beider öffentliches Wirken schadet der Partei". In dem offenen Brief nimmt der NRW-Landesvorsitzende Pretzell Stellungen zum Vorwurf der "Mauschelei", die Anlass für die Kritik von Gauland und Höcke war. Der "Stern" hatte von einer Whatsapp-Gruppe des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen berichtet, die per Chat die Wahlparteitage gesteuert haben soll. Die Delegierten seien dabei "lenkbares Stimmvieh" gewesen und hätten geheime Anweisungen bekommen. Es seien nur Kandidaten protegiert worden, die Pretzell gewogen seien, so das Magazin.
Vernichtung von Wahlzetteln?
Diesen Vorwurf wies Pretzell umgehend zurück. "Entgegen des durch den 'Stern' erweckten Eindrucks, war ich weder Mitglied der Gruppe noch handelt es sich um eine von mir gesteuerte Gruppe", machte er auf Facebook deutlich. Er äußerte zudem seine Verwunderung darüber, dass weder Gauland noch Höcke ihn direkt mit den Vorwürfen konfrontiert hätten. "Beide verfügen über meine Telefonnummer und haben sich bislang nicht bei mir gemeldet, um Aufklärung zu erfahren", kritisierte er. "Stattdessen kommunizieren sie Statements bar jeder Kenntnis über die hiesigen Vorgänge, in denen sie den Landesverband NRW in den Schmutz ziehen."
Von möglichen Rechtsbrüchen bei der Aufstellung der Wahlliste für die Landtagswahl berichtete indes auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Ein Mitglied der Zählkommission sagte dem Blatt, es habe fünf Stimmzettel vernichtet, die in einer Urne vergessen worden waren. Dabei habe es sich um die dritte Stichwahl zwischen Frank Neppe und Michael Schild um Listenplatz drei gehandelt. Laut "FAZ" liegt dem Landesvorstand eine eidesstattliche Versicherung vor, in der die Vernichtung der Wahlzettel bestätigt wird.
Pretzell war Anfang September in Soest mit 54 Prozent der Delegierten-Stimmen zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl am 14. Mai gewählt worden. Pretzell, der auch Europaparlamentarier ist, gilt vielen in der AfD als unberechenbar.
Quelle: ntv.de, jgu