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Trotz des Abzugs aus Bachmut Prigoschin: Wagner-Söldner kämpfen weiter für Russland

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Wagner-Chef Prigoschin und die russische Militärführung tragen den Machtkampf offen aus.

Wagner-Chef Prigoschin und die russische Militärführung tragen den Machtkampf offen aus.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Der Machtkampf zwischen dem Chef der Wagner-Gruppe und der russischen Militärführung hält an. Prigoschin sagt nun, mit ihm habe bislang niemand über sein Klagen wegen fehlender Munition gesprochen. Zudem kündigt er an, dass seine Söldner trotz des Abzugs aus Bachmut dem Kreml erhalten blieben.

Auch nach einem Abzug aus der umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut soll die russische Söldner-Truppe Wagner nach Aussagen ihres Chefs Jewgeni Prigoschin weiter für Moskau kämpfen. "Die Wagner-Kämpfer werden für die nächsten Operationen im Interesse Russlands erhalten bleiben", sagte er laut russischer Staatsagentur TASS.

Am Freitag hatte Prigoschin nach Klagen über fehlende Munition angekündigt, seine Kämpfer in der kommenden Woche aus Bachmut abzuziehen. Nun erklärte er, mit ihm habe niemand über den Mangel an Munition gesprochen. Die Stellungen in Bachmut sollen angeblich ab kommendem Mittwoch Kämpfer des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow übernehmen. Die ostukrainische Stadt wird seit Monaten gemeinsam von der russischen Armee und der Wagner-Truppe angegriffen.

Wut über die "Militärbürokraten"

Mittlerweile kontrollierten die russischen Streitkräfte angeblich etwa 95 Prozent von Bachmut, teilte Prigoschins Pressedienst laut TASS auf Telegram mit. Die restlichen 5 Prozent spielten keine Rolle für den Marsch der russischen Armee weiter nach Westen. "Zwei Quadratkilometer beeinflussen den Fortschritt der militärischen Operation überhaupt nicht."

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Innerhalb der russischen Militärführung tobt mehr als ein Jahr nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine ein offen zutage tretender Machtkampf. Prigoschin beschwerte sich zuletzt immer wieder öffentlich über angeblich fehlende Munition. In zwei Videos hatte er die russische Militärführung mit beispielloser Schärfe kritisiert. Den Wagner-Kämpfern drohe "mangels Munition" ein "sinnloser Tod", sagte er und drohte mit dem baldigen Abzug seiner Kämpfer aus Bachmut.

Prigoschin warf dem russischen Generalstabschef vor, ihm seit Oktober nur rund ein Drittel der angeforderten Munition geliefert zu haben. Dadurch solle der Wagner-Gruppe ein Sieg in Bachmut verwehrt werden, da dies die reguläre russische Armee in den Schatten stellen würde. "Wir hätten die Stadt Bachmut vor dem 9. Mai eingenommen", hätten "die Militärbürokraten" nicht die Munitionslieferungen gestoppt, sagte Prigoschin. Der 9. Mai hat in Russland eine besondere Bedeutung: An diesem Tag wird dort alljährlich des Siegs über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg gedacht. Zuletzt hatte das ukrainische Militär Zweifel am angeblichen Munitionsmangel der Russen geäußert.

Quelle: ntv.de, ses/dpa/AFP

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