Wagner-Chef bereitet Abzug vor Prigoschin übergibt Bachmut-Stellung an Kadyrow
06.05.2023, 16:13 Uhr Artikel anhören
Immer wieder schimpft Wagner-Chef Prigoschin über den angeblichen Munitionsmangel seiner Truppen in Bachmut. Nun will er Konsequenzen ziehen und die Söldnergruppe abziehen.
(Foto: picture alliance/dpa/Prigozhin Press Service/AP)
Tschetschenen-Führer Kadyrow bietet an, für Ersatz zu sorgen, wenn sich die Söldnergruppe Wagner aus Bachmut zurückzieht. Nun nimmt Wagner-Chef Prigoschin das Ablöseangebot an: Per Brief bittet er den Kreml, die Übergabe offiziell anzuordnen. Die Operation soll schon in wenigen Tagen abgeschlossen sein.
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, trifft eigenen Angaben zufolge konkrete Vorbereitungen für den baldigen Abzug seiner Kämpfer von der Front in der Ostukraine. Er wolle ein Ablöseangebot des Chefs der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, annehmen, teilte Prigoschins Pressedienst auf Telegram mit.
Er habe bereits mit Vertretern von Kadyrow Kontakt aufgenommen hat, um mit der Verlegung von Positionen in Bachmut zu beginnen. "In Bachmut verbleiben etwas mehr als zwei Quadratkilometer. Bachmut wird zweifellos von Achmat-Kräften eingenommen werden", sagte Prigoschin laut dem Twitteraccount "War Monitors".
Kadyrow hatte zuvor erklärt, Männer seiner Truppe "Achmat" könnten in der schwer umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut die Stellungen der Wagner-Söldner übernehmen. Innerhalb der russischen Militärführung tobt mehr als ein Jahr nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine ein offen zutage tretender Machtkampf. Prigoschin beschwerte sich zuletzt immer wieder öffentlich über angeblich fehlende Munition. Am Freitag dann kündigte der 61-Jährige an, seine Kämpfer aus diesem Grund aus Bachmut abzuziehen.
Nun veröffentlichte Prigoschin auch ein Schreiben an Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu, in dem er diesen auffordert, einen Befehl zur Übergabe der Stellungen an Kadyrows Männer zu erteilen. Bis zum kommenden Mittwoch um 0.00 Uhr solle diese Operation abgeschlossen sein, hieß es weiter. Russlands Armee, die in der Region Bachmut bislang gemeinsam mit den Wagner-Truppen in äußerst verlustreichen Gefechten kämpft, äußerte sich weiter nicht zu Prigoschins Drohungen und Anschuldigungen.
Schon am Freitag hatte das Verteidigungsministerium zu dem Thema geschwiegen. Stattdessen teilte die Behörde - ohne expliziten Bezug auf Prigoschin - mit, Schoigu habe angeordnet, Waffenlieferungen ins Kampfgebiet unter "besonderer Kontrolle" zu halten.
Quelle: ntv.de, spl/dpa