Politik

Fünf Festnahmen in Einsiedeln Protest gegen AfD-Chefin Weidel in ihrem Schweizer Wohnort

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Alice Weidel kandidiert für den Deutschen Bundestag. Die AfD-Chefin hat ihren Wohnsitz in der Schweiz. Dort formiert sich vor der Bundestagswahl nun Protest. Einige hundert Demonstranten skandieren "Weidel raus"-Rufe. Allerdings sind auch Weidel-Sympathisanten vor Ort.

Im Schweizer Wohnort von AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel und ihrer Familie sind am Rande einer Demonstration fünf Menschen vorübergehend festgenommen worden. Der angemeldete und genehmigte Protest in Einsiedeln im Kanton Schwyz richtete sich "gegen den Rechtsruck". Allerdings fanden sich nach Aufrufen in sozialen Medien auch Gegendemonstranten ein. Es habe "Provokationen und Handgreiflichkeiten" gegeben, berichtete die Polizei. Größere Ausschreitungen seien aber verhindert worden. Die fünf Festgenommenen hätten verbotene Gegenstände dabeigehabt oder sich nicht an polizeiliche Weisungen gehalten, hieß es weiter. Sie seien angezeigt worden.

Einige Hundert Menschen kamen in die Schweizer Kleinstadt Einsiedeln.

Einige Hundert Menschen kamen in die Schweizer Kleinstadt Einsiedeln.

(Foto: picture alliance/dpa/KEYSTONE)

Im Dorf Einsiedeln war zuvor eine "Demonstration gegen den Rechtsruck" angemeldet und genehmigt worden. Anmelder waren mehrere Personen aus der deutsch- und der französischsprachigen Schweiz, berichtet t-online. Es reisten aber auch Demonstranten aus dem deutschen Grenzort Lörrach an. Die Polizei war mit Großaufgebot im Einsatz. Laut t-online fand der Protest allerdings rund fünf Kilometer vom Wohnhaus der AfD-Chefin entfernt statt.

Eine Seite skandierte Parolen wie "Weidel raus" und "Nazis raus", während die Gegendemonstranten "AfD" schrien. Sie sollen AfD-Fahnen und Plakate gegen mutmaßliche links-grüne Hetze getragen haben. Die Stimmung war angespannt, wie Reporter vor Ort berichteten. Für die Gegendemonstration aus dem rechtsextremen Spektrum um die Gruppierung "Mass-Voll", wie t-online berichtet, gab es keine Bewilligung. Das hatte das Dorf Einsiedeln mit rund 10.000 Einwohnern mit Platzmangel begründet, wie der Landschreiber von Einsiedeln, Patrick Schönbächler, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Briefprotest gegen Weidel

Weidel lebt mit ihrer Schweizer Frau und zwei Kindern seit 2018 in Einsiedeln. Nach Informationen von t-online war sie aus der linksalternativen Stadt Biel in den konservativen Kanton Schwyz gezogen. Sie hatte demnach beklagt, ihr seid dort Hass entgegengeschlagen. Die AfD-Politikerin verbringt nach eigenen Angaben einen Teil ihrer Zeit vor Ort. An diesem Wochenende dürfte sie wegen der anstehenden Wahlen in Deutschland nicht in der Schweiz sein.

Vor der Demonstration gab es bereits eine Briefaktion mit Kritik an Weidel, wie Schönbächler bestätigte. Auch im Amt sei ein offener Brief an Weidel eingetroffen. Darin wurde Weidel aufgefordert, das Land zu verlassen - samt einem nachgeahmten Rückflugticket.

Eine ähnliche Aktion hatte es kürzlich in Süddeutschland gegeben. In Karlsruhe hatte sich der Kreisverband der AfD an aus ihrer Sicht "illegale Migranten" gewandt und 30.000 sogenannte "Abschiebetickets" in Briefkästen gesteckt.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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