"Hausaufgaben" vereinbart "Puma" bekommt neue Chance - "Essenziell fürs Heer"
13.01.2023, 17:34 Uhr
Die Bundeswehr hält den "Puma" für unverzichtbar fürs Heer.
(Foto: REUTERS)
Der "Puma" bleibt fester Bestandteil des Heers. Nach den Pannen bei einer Schießübung soll beim Gerät nachgebessert werden - ebenso wie bei der Ausbildung der Soldaten. Generalinspekteur Zorn sieht den Schützenpanzer noch vor dem Sommer wieder in die Eingreiftruppe der NATO zurückkehren.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht will nach einer umfangreichen Analyse der Pannen am Schützenpanzer "Puma" festhalten. Industrie und Bundeswehr hätten aber gemeinsam "Hausaufgaben" zu erfüllen, sagte die SPD-Politikerin in Berlin bei einem Spitzentreffen mit den Herstellern. Demnach geht es um "Konstruktionsänderungen", eine bessere Ausbildung der Soldaten beim Umgang mit Schäden und eine engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Bundeswehr auch während laufender Übungen. "Die Truppe möchte weiter am Puma festhalten."
Bei einer Schießübung waren alle 18 eingesetzten Schützenpanzer ausgefallen. Inzwischen sind 17 der Panzer repariert. Bei einer Schadensanalyse wurden nach früheren Angaben des Verteidigungsministeriums überwiegend kleinere und mittlere Schäden festgestellt. Ein Nachkauf weiterer Puma-Panzer sowie die Verwendung für die Schnelle Eingreiftruppe der NATO (VJTF) hat Lambrecht aber vorerst auf Eis gelegt. Dort wurde er durch den älteren "Marder" ersetzt.
Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn, zeigte sich zuversichtlich, dass die "Pumas" noch im ersten Halbjahr in die sogenannte NATO-Speerspitze zurückkehren könnten. Er bekannte sich eindeutig zu dem hochdigitalisierten Waffensystem, das Dreh- und Angelpunkt für das Konzept "Infanterist der Zukunft" ist: "Der 'Puma' hat eine klare Zukunft bei uns in der Bundeswehr", sagte Zorn. "Der Puma ist essenziell für die Fähigkeitsentwicklung des Heeres und vor allem für die Zukunftsfähigkeit des Heeres."
"Wir sind der festen Überzeugung, dass der Puma ein hochmodernes und das beste Schützenpanzerfahrzeug der Welt ist", sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger. Der Chef von Krauss-Maffei Wegmann (KMW), Ralf Ketzel, bekräftigte, dass die Industrie von den Berichten über die Ausfälle überrascht worden sei. Sein Unternehmen sei von dem Schützenpanzer und seinen Fähigkeiten überzeugt. Ketzel sprach von bahnbrechenden Neuerungen.
Lambrecht verteidigte die Entscheidung, einen Nachkauf weiterer "Puma" und die Beteiligung an der Schnellen Eingreiftruppe auf Eis gelegt zu haben. Alles andere wäre nach dem Bekanntwerden der Ausfälle unverantwortlich gewesen. An den Entscheidungen halte sie fest, bis die Bedenken ausgeräumt seien. "Wir brauchen ein verlässliches System", sagte sie.
Unklar blieb aber weiterhin, was genau und in den Details bei der Schießübung schiefgelaufen ist. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter hatte am Vortag gesagt, die Ausfälle seien offensichtlich auf "Bedienungsfehler und Wartungsfehler" bei der Bundeswehr zurückzuführen. "Jedenfalls liegt der Schwarze Peter nicht bei der Industrie, die da schnell vorverurteilt wurde", sagte er dem Sender Welt. "In jedem Fall hat die Ministerin die politische Führungsverantwortung." Ein Rheinmetall-Sprecher hatte Anfang des Jahres gesagt, "fast alle Schäden" seien "Bagatellen". Eine umfassende Reparatur sei nur an einem der Fahrzeuge nötig, das einen Kabelbrand gehabt habe.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP