Ein Neuanfang? Putin: "Der echte Trump ist ganz anders"
08.07.2017, 21:12 Uhr
Wladimir Putin dementierte russische Einmischungen in den US-Wahlkampf.
(Foto: imago/ITAR-TASS)
Wie war das Treffen zwischen Trump und Putin? Während der Republikaner streuen lässt, er habe den Russen wegen mutmaßlicher Einmischungen in den Wahlkampf ermahnt, will Putin erste zarte Bande verbesserter Beziehungen ausmachen.
Nach seinem ersten direkten Treffen mit US-Präsident Donald Trump setzt der russische Staatschef Wladimir Putin auf eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Moskau und Washington. "Der Trump im Fernsehen ist ganz anders als der echte", sagte Putin zum Abschluss des G20-Gipfels, "Ich glaube, es wurden persönliche Beziehungen geknüpft", fügte er hinzu. Trump und Putin hatten sich am Freitag am Rande des G20-Gipfels in Hamburg getroffen.
Der russische Präsident sagte weiter über Trump: "Er weiß ganz genau, mit wem er redet, und er beantwortet Fragen sehr schnell."
Putin, dessen Verhältnis zum früheren US-Präsidenten Barack Obama zuletzt eisig war, äußerte sich nun hoffnungsvoll. Es gebe Grund zu der Annahme, "dass wir in der Lage sein werden, zumindest teilweise das Kooperationsniveau herzustellen, das wir brauchen", sagte Putin.
"Trump hatte dazu eine Menge Fragen"
Trump verließ den Gipfel ohne eine solche Begegnung mit Journalisten. US-Außenminister Rex Tillerson, der am Freitag dabei war, hatte bereits direkt im Anschluss gesagt: "Die Chemie zwischen den beiden war ganz klar positiv."
Putin setzt nach eigenen Angaben vor allem darauf, dass die USA im Syrien-Konflikt nun eine weniger harte Haltung einnehmen werden. Moskau unterstützt in Syrien die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad, Washington dagegen die Rebellen. Im Anschluss an das Treffen zwischen Putin und Trump am Freitag war eine Einigung auf eine Waffenruhe im Südwesten Syriens verkündet worden.
Im Streit um den Vorwurf der russischen Einmischung in den US-Wahlkampf akzeptierte Trump nach Angaben von Putin dessen Dementi. "Trump hat dazu eine Menge Fragen gestellt, und ich habe ihm geantwortet. Mir schien es so, als habe er das anerkannt", sagte Putin.
Russische Medien bejubeln Treffen
Nikki Haley, US-Botschafterin bei der Uno, berichtete von dem Treffen mit Putin, Trump sei es darum gegangen, "ihm in die Augen zu sehen, ihn wissen zu lassen, ja, wir wissen, Sie haben es getan und hören Sie auf damit". Dass Putin diese Einmischung nicht eingestehe, sei erwartbar gewesen. "Das ist Russland bei dem Versuch, das Gesicht zu wahren", sagte die US-Diplomatin auf CNN. "Und das können sie nicht. Sie können es nicht."
Das Gespräch zwischen Putin und Trump hatte unerwarteterweise über zwei Stunden gedauert. Es fand in einem auffällig kleinen Kreis statt, was in den USA kritisch beäugt worden war. Hintergrund ist der Verdacht unerlaubter Kungeleien zwischen Trumps Leuten und Moskau.
Russische Medien bejubelten die Begegnung am Samstag. Voll des Lobs war auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Es gibt Probleme, die können nur Russland und die Vereinigten Staaten zusammen lösen", sagte sie. Dazu zählten Fragen der Abrüstung ebenso wie der Krieg in Syrien oder der Konflikt um Nordkoreas Waffenprogramm.
Merkel froh über Treffen
"Das kann nur zum Wohle aller sein, wenn es einen guten, ehrlichen, aufrichtigen Gesprächskanal zwischen Russland und den Vereinigten Staaten von Amerika gibt", fügte die Kanzlerin hinzu. Sie habe sich über das erste Zusammentreffen von Putin und Trump gefreut. Dieses fand ausgerechnet zu dem Zeitpunkt statt, da im Konferenzsaal über das heikle Thema Klimaschutz diskutiert wurde.
Vor seiner Ankunft in Hamburg hatte Trump der russischen Regierung noch "destabilisierendes Verhalten" vorgeworfen. Vor dem Hintergrund der Ermittlungen zu den mutmaßlichen russischen Interventionen zugunsten Trumps im US-Wahlkampf sowie möglichen illegalen Moskau-Kontakten von Trump-Mitarbeitern war das Treffen in den USA mit Spannung erwartet worden.
Quelle: ntv.de, jog/AFP